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Infinitypool ohne Hotelübernachtung

Vor einiger Zeit durften wir ein Wochenende im Marina Bay Sands Hotel verbringen und den einzigartigen Infinitypool im 57. Stockwerk genießen. Dieser Pool ist den Hotelgästen vorenthalten, ohne Zimmerkarte erhält niemand Zutritt zu dem heiligen Bereich mit Superausblick auf die Skyline von Singapur. Aber es gibt auch Möglichkeiten, den Blick ohne hohe Hotelkosten zu genießen, nur leider dann auch ohne Bikini und Badehose. Mit unseren Besuchern aus Deutschland haben wir das zum ersten Mal ausprobiert und einen herrlichen Nachmittag über Singapur verbracht.

Im Tower 3 des Marina Bay Sand führt ein Aufzug in die Bar “CÉ LA VI”. Am Eingang steht außerordentlich nettes Personal, das den Weg nach oben zeigt. Erst mussten wir pro Person einen Verzehr-Voucher zum Preis von 20 Singapur-Dollar erwerben und schon öffnete sich die Fahrstuhl um uns “on the top” zu bringen. Oben angekommen hatten wir Glück und konnten einen Stehtisch direkt neben dem Pool erobern, nur durch eine Plexiglaswand vom Pool entfernt.
Die Getränke sind erschwinglich und es ist viel netter, mit einem Drink in der Hand die Aussicht auf den Pool und die Skyline von Singapur zu genießen, als die Alternative zu nutzen, nämlich eine Aussichtsplattform neben der Bar, dem Skypark Obversation Deck (Eingang und Tickets auch Tower 3, Eintritt 23 Singapur-Dollar für Erwachsene, 17 Singapur-Dollar für Kinder zwischen 2 und 12 Jahren).




Infinitypool auf dem Marina Bay Sands

Dirks Kollegen von BearingPoint haben uns ein ganz besonderes Abschiedsgeschenk nach Singapur mitgegeben. Einen Gutschein für eine Übernachtung im Marina Bay Sands. Hammer! Wir haben uns riesig gefreut und konnten aus kaum abwarten, das Hotel von innen zu sehen. Von außen ist es schon ein Erlebnis, aber der größte Clou ist definitiv der Infinitypool im 57. Stock. Nur für Hotelgäste zugänglich, ist dieses 146 Meter lange Schwimmbecken natürlich heiß begehrt. Das berühmte Foto von sich mit der Skyline von Singapur im Hintergrund will jeder haben. Es gehört zum Pflichtprogramm, wenn man es dorthin geschafft hat. Ein Meer von Selfiestangen im Chlorwasser. Hier ist bestimmt schon das ein oder andere Handy ertrunken.

Während der telefonischen Reservierung im Vorfeld wurde ich gefragt, ob wir mit dem Taxi anreisen würden und ich musste bei der Antwort grinsen: “Nein, wir kommen zu Fuß.” Das war allerdings gelogen, denn wir haben die U-Bahn genommen. Ich musste ja zwei Bikinis in den schweren Koffer packen. Die Empfangshalle des Marina Bay Sands ist nicht sehr mondän und gleicht einer Bahnhofshalle. Wir durften im VIP-Bereich einchecken, das waren wohl gute Voucher, welche die Kollegen besorgt haben. Unser geräumiges Zimmer mit bodentiefen Fenstern im 31. Stock hatte ein großes Badezimmer und einen phantastischen Ausblick auf die Bay. Lange haben wir uns dort nicht aufgehalten, der Pool hat gewartet. Ab in den Fahrstuhl, 26 Etagen weiter nach oben und nach dem Gang durch eine Schleuse, die nur mit der Zimmerkarte zu passieren ist, standen wir im Plantschparadies. Kuschelige Badelaken werden vor Ort ausgehändigt und zwei Liegen am Pool waren schnell gefunden. Dann sind wir sofort ins Wasser gehüpft und haben wie alle anderen auch hunderte von Fotos gemacht. Der Ausblick ist wirklich einzigartig und dann hockt man da im Wasser, hat die Bay vor sich liegen und rundherum stehen all die Wolkenkratzer. Da war selbst ich ein paar Minuten sprachlos.
Der Infinitypool ist übrigens nicht unendlich! Dahinter liegen eine Wasserrinne und ein Durchgang für das Personal entlang des Beckens. Es bestand nie die Gefahr, nach unten zu stürzen…

Was wir uns erspart haben, sind Videoanrufe an sämtliche Freunde und Verwandte. Eine beliebte Beschäftigung, wie um uns herum zu sehen war. In sämtlichen Sprachen wurden Liveberichte nach Hause durchgegeben, denn im Pool sind alle möglichen Internationalitäten vertreten. Eine verrückte Gruppe von Koreanerinnen hat uns echt zum Lachen gebracht. Eines der Mädels wollte unbedingt durch den Pool kraulen. Im Neoprenanzug bei 30 Grad im Schatten und mit Schwimmbrille auf dem Kopf, hat die Frau erst Dehnübungen am Beckenrand gemacht um sich dann im Pool zu wundern, dass ungefähr 150 Hobbyfotografen im Weg stehen. Das Hobby Nr.1 in Singapur ist aber das Essen und dafür wird auch hier oben gesorgt. Die Verzehrpreise sind nicht hoch und bei einem Päuschen auf unseren Liegen haben wir ein leckeres Clubsandwich und einen Pitcher Bier bestellt. Der kitschige Sonnenuntergang war uns leider nicht vergönnt, dafür war der Himmel zu bewölkt und die Sonne war irgendwann einfach nicht mehr da. Dafür ist es umso schöner, im Dunkeln weiter auf die Stadt oder auf der anderen Seite zu Gardens by the Bay zu schauen. Die beleuchteten Supertrees von oben zu sehen war auch etwas besonderes.

Die Pool-Area schließt um 23 Uhr. Nach einer kurzen Dusche haben wir uns nach ganz unten begeben und sind durch die angrenzende Mall gebummelt. Die Geschäfte waren bereits geschlossen, aber das war nicht schlimm. Wir mussten sowieso nichts mehr bei Dior oder Chanel besorgen. Ins Casino wären wir ganz gern hinein gegangen, hatten aber nur unsere Singapur-IDs dabei. Leider braucht man zusätzlich noch den Reisepass, aber dafür war uns der Weg nach oben ins Zimmer zu weit. So ein Tag im Wasser mit Höhenluft macht faul.

Morgens um 6:00 Uhr wird der Poolbereich geöffnet. Wir haben es immerhin geschafft, uns nach Kaffee und Muffins zum Frühstück nur zwei Stunden später wieder auf den Liegen zu fläzen. Diesmal mitten im Wasser und mit Sonnenschein. Immer wieder der Blick auf die Uhr, weil wir nicht ewig bleiben dürfen. Um 11:00 Uhr ist im Marina Bay Sands leider Checkout angesagt, und nachdem wir unsere geliebten Zimmerkarten abgegeben hatten, sind wir brav in die Bahn gestiegen und nach Hause gefahren.

Das war für uns beide ein sehr besonderes Wochenende in der neuen Heimat. Danke an alle, die uns dieses tolle Geschenk gemacht haben!




Dragon Kiln in Singapur

Um einmal etwas ganz anderes zu sehen, haben uns neue Bekannte zu einer Inseltour mit dem Auto eingeladen. Wir sind ja auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen und so gibt es ein paar wenige Plätze in Singapur, zu denen wir nie hinfinden würden. So kamen wir nach Jalan Bahar am westlichen Stadtrand, an der Grenze zu Malaysia.

Dort ist es noch richtig urig, mit Regenwald, Mücken und allem, was nach Südostasien so hingehört.
Wie auch Drachenöfen. Diese simple und geniale Erfindung wurde von Einwanderern am Anfang des 20. Jahrhunderts aus China mitgebracht, wo es diese Methode der Keramikbrennung schon seit 3000 Jahren gibt.

An einem Hang baut man eine lange Brennkammer aus Stein die Neigung hinauf. Diese Brennkammer ist aufgeteilt in den vorderen Feuerraum in dem das Feuer entfacht wird, der Hauptkammer mit den Keramiken und einem Schornstein am hinteren Teil, wo nach oben steigender Rauch und heiße Luft entweichen können. Die aufsteigende Luft produziert eine starke Hitze bis zu 1300 Grad Celsius im Ofen. An der gesamten Kammer entlang gibt es Löcher, um das Feuer zu beobachten und gegebenenfalls Holz zuzugeben. Während des Brennvorgangs raucht und zischt es dermaßen, dass die Bezeichnung Drachenofen keine Fragen mehr aufwirft.

Die Keramikteile wurden bis zu 36 Stunden in der Hauptkammer gebrannt und mussten anschließend mehrere Tage abkühlen. So konnte die gesamte Produktion fast eine Woche andauern.
Heute werden effizientere Elektroöfen eingesetzt, aber zum Glück haben die Behörden den historischen Wert der “Dragon Kiln” erkannt und ließen im Jahr 2001 zwei der übrig gebliebenen Öfen restaurieren und unter Denkmalschutz stellen.
Einen davon haben wir uns in der “Thow Kwang Jungle Pottery” angesehen und konnten sogar hineinklettern.

Nachdem ich mir das alles angeschaut hatte, trat das Einkaufsgen in mir hervor.

In dem “Töpfer-Dschungel” wird in einem großen Bereich hinter den Öfen alles verkauft, was aus Keramik herzustellen ist. Teller, Schüsseln, chinesische Hocker, Löffel, Tassen, Übertöpfe und Figuren in groß und klein.

Viel Kitsch ist dabei, aber einiges hätte ich gerne gleich mitgenommen. So einen Buddha aus Keramik kann man doch immer mal gebrauchen. Ich komme noch mal wieder, aber mit einem LKW.

Thow Kwang Jungle Pottery
85 Lorong Tawas
www.potteryjungle.wordpress.com

Jalan Bahar Clay Studios
97 Lorong Tawas
www.jbcssg.com




Dschungel in der Stadt

Ab Anfang der 2000er Jahre wurden mehrere Grünanlagen von Kent Ridge Park bis Harbour Front mit Brücken verbunden und es ist ein 9 Kilometer langer Wanderweg im Westen Singapurs entstanden. Dieser „Southern Ridge Trail“ führt zum großen Teil durch Dschungellandschaft und bietet immer wieder neue phantastische Aussichten.

Uns ging es um den “Forest Walk”,ein Teilstück des Trails, den wir ablaufen wollten. Mit dem Bus sind wir zum Mount Faber Park gefahren und haben dort die Tour begonnen. Der Start führte uns über die “Henderson Waves”, eine Holzbrücke mit Stahlbögen von 274 Meter Länge und mit 36 Meter die höchste Fußgängerbrücke Singapurs. Der Name Waves kommt von der wellenförmigen Form der Brücke. Auf ihrem Weg bietet sie auch mehrere Kojen zum Ausruhen, welche an Muscheln erinnern. Wir waren jedoch noch am Beginn unserer Tour, also sind wir daran vorbei gelaufen.


Nach der Überquerung mussten wir viele Treppen steigen um über mehrere Terrassenabschnitte auf den höchsten Punkt der Tour zu gelangen. Terrace Garden, die Spitze des Telok Blangah Hill Top Park.
Hier haben wir eine Pause gemacht und den 360 Grad-Umblick auf Singapur genossen.

Weiter ging es vorbei am Alkaff Mansion, einer wunderschönen Villa von 1818 eines alten arabischen Geschäftsmannes. Heute beherbergt das Haus eines der besten italienischen Restaurants der Stadt. Leider wurde gerade eine Hochzeit für den Abend vorbereitet und wir haben nicht mal einen Kaffee bekommen. Also ging es gleich weiter, wieder hinein ins grüne Dickicht. Unterwegs sahen wir immer wieder Warnschilder. Mal sollten wir uns vor Waranen in Acht nehmen, dann wieder den Affen nichts zu Fressen geben. Außer Ameisen und Eichhörnchen haben wir allerdings leider gar keine Tiere gesehen. Dafür waren Grillen zu hören. Dem Lärm nach müssen es Unmengen gewesen sein, denn es war wirklich ohrenbetäubend.

Dann begann unsere Dschungelprüfung namens „Forest Walk“. Der Forest Walk ist ein Gehweg aus Eisen von 1,3 Kilometer Länge und liegt zwischen 3 und 18 Meter hoch. Da geht der Spaß dann richtig los. Durch die Gitterböden ist einem jederzeit bewusst, wie weit oben man sich befindet. Wir hatten damit kein Problem (wir nutzen ja auch unseren Balkon im 30. Stockwerk), aber wer Höhenangst hat, sollte es sich vor dem Abmarsch gut überlegen. Ich fand es toll, durch die Baumwipfel zu spazieren und auf den Regenwald hinunter zu schauen. Auf Augenhöhe die Kokosnuss an der Palme zu betrachten war auch eine neue Erfahrung.

Zu guter Letzt ging es über den Alexandra Arch, einer 80 Meter langen Brücke in der Form eines Baumblatts. Abends mit LEDs beleuchtet soll sie noch schöner aussehen.
Nun hatten wir wieder festen Boden unter den Füßen und ein Verbindungsweg führte in den „Hortpark“. Dort gibt es verschiedene Gartenanlagen für Heilkräuter, Schmetterlinge und auch einige für Kinder zum Spielen und Ausprobieren. Außerdem stehen hier auch Gewächshäuser. In Singapur sind vielerorts „Hängende Gärten“ an den Fassaden der Hotels und Geschäftshäuser zu sehen. Im Hortpark wurden die Pflanzen für die ersten Versuche gezogen.

Während der Tour strahlte die Sonne ständig auf uns herab. Da die Regenzeit aber begonnen hat, war uns klar, dass die großen Schauer des Tages noch bevorstehen. Darum haben wir uns ziemlich bald auf den Weg gemacht und es gerade noch rechtzeitig im Trockenen nach Hause geschafft.




Fort Siloso auf Sentosa

Sentosa gilt als die Vergnügungsinsel Singapurs und gehört heute zu einer der Touristenattraktionen des Landes. Am Wochenende nutzen auch die Einheimischen das vielfältige Angebot der verschiedenen Strände, gehen ins Unterwasser-Aquarium, besuchen die Universal Studios und noch vieles mehr. Bis 1972 hieß die Insel „Pulau Blakang Mati“. Dieses bedeutet auf Malaiisch „die Insel des Todes“. Kein Name, der an Spaß denken lässt, also erfolgte 1972 die Umbenennung in „Sentosa“, Frieden.

Während des zweiten Weltkriegs herrschte auch hier alles andere als Frieden. Die Briten waren schon lange als Kolonialherren an der malaiischen Südspitze etabliert und bauten in den 1880er Jahren das Fort Siloso auf der Insel. Man wollte den strategisch so wichtigen Hafen schützen und befürchtete Angriffe von der Seeseite. In diese Richtung waren auch die Geschütze aufgestellt, weil niemand damit gerechnet hat, dass die Japanische Invasion über das Landgebiet erfolgen würde. Gerüchten zufolge ist ein Teil der Soldaten sogar mit dem Fahrrad die Malaiische Halbinsel hinunter in den Süden gefahren. Am 15. Februar 1942 musste Singapur kapitulieren und die Japaner errichteten auf dem heutigen Sentosa ein Gefangenenlager. Hauptsächlich saßen Briten und Australier ein, aber auch ein großer Teil der chinesischen Bevölkerung wurde interniert mit dem Vorwurf, Anhänger des anti-japanischen Widerstands zu sein. Folterungen und Hinrichtungen am Strand gehörten zum Tagesgeschäft.

Das Fort Siloso ist heute ein Museum und kann besichtigt werden. Ausstellungen in den alten Baracken zeigen Videos und Fotos über die Schreckensherschaft von 1942-1945. Zeitzeugen berichten über das Leben unter der japanischen Besatzung. Untermalt von Audioaufnahmen, welche diese Zeit sehr eindringlich darstellen, gibt es eine Fülle an Informationen über die Geschichte des Forts. In den Bunkeranlagen kann man herum laufen und die alten Geschützstellungen sind vielfach nachgestellt.

In die Tunnel bin ich nicht hinein geklettert, da hatte ich zu viel Bammel vor Tieren, die ich noch gar nicht kenne.

Aber die jüngere Geschichte Singapurs wird hier sehr informativ und interessant erzählt und die Abwechslung zwischen den Kanonen draußen bei tropischen Temperaturen und den Erklärungen in den klimatisierten Räumen haben uns lange dort verweilen lassen.

Damit der Spaß auf der Vergnügungsinsel aber nicht zu kurz kommt, haben wir uns einen Sundowner im Bora Bora am Palawan Beach genehmigt. Mit Blick auf den Sonnenuntergang am Strand sitzen und dabei ein alkoholisches Getränk in der Hand – herrlich so ein Sonntagabend.

 




Kusu Island – Ausflug mit Seeluft

In einem Sturm erlitten der Sage nach ein chinesischer und ein malaiischer Fischer Schiffbruch. Eine Meeresschildkröte verwandelte sich in eine Insel um die beiden zu retten: So entstand der Name Kusu Island (Kusu bedeutet im Hokkien-Dialekt „Schildkröte“). Eine schöne Geschichte, aber in einer anderen Erzählung rührt der Name daher, dass die Insel vor diversen Landaufschüttungen die Form einer Schildkröte hatte.  Egal, wir sind vom Marina South Pier mit dem Boot die sechs Kilometer nach Kusu Island gefahren.

Nach 20 Minuten Fahrt betreten wir die Insel und nur wenige Meter vom Anleger entfernt befindet sich der Da Bo Gong-Tempel, in dem der Dankbarkeit und Freundschaft der geretteten Fischer gehuldigt wird.
Wir befinden uns im neunten Monat des Chinesischen Kalenders. Dem Monat, in dem die Fischer vor langer Zeit angeblich gerettet wurden. Jahr für Jahr pilgern viele Taoisten und Buddhisten in diesem Monat als Bittsteller nach Kusu Island. Es wird für Wohlstand, Erfolg und Kindersegen gebetet. Den vielen glühenden und intensiv duftenden Räucherstäbchen nach war der große Ansturm bereits vor uns da.

Ein paar Meter vom Tempel entfernt konnten wir bei den Garküchen eine kurze Pause einlegen. Leider waren die Kühlschränke nicht eingeschaltet und die Getränke wurden nur warm verkauft. Allerdings gab es Eiswürfel dazu und wo die herkamen, hat mir niemand verraten wollen. Bei dieser Hitze habe ich ständig Lust auf Cola, also habe ich eine Dose der warmen Brühe getrunken und weiter ging es auf den Hügel, auf dem sich die Schreine des wohltätigem Syed Abdul Rahman, seiner Mutter und seiner Schwester aus dem 19. Jahrhundert befinden. Den Weg dorthin säumen gelb getünchte Mauern, auf denen die Gläubigen ihre Wünsche schreiben. Unmengen an Lotteriezahlen sind zu sehen und daneben die Bitten für gute Schulnoten und Examen. Daran erkennt man mal wieder die wichtigsten Werte in der Gesellschaft.


Auf dem Hügel angekommen wird für einen kleinen Obulus die Erfüllung der Sehnsüchte nochmals unterstützt. Einfach 2 S$ in das Kästchen werfen und der malaiische Diener fängt laut an zu rufen und zu beten. Danach gibt es sogar noch einen Zuckerbonbon und der Nächste ist dran. Wirkt nicht wirklich fromm, ist aber eine grandiose Show.

Am späten Nachmittag war Ebbe und wir konnten durch die Lagune wandern. Barfuß ist es zu gefährlich, denn die auf das Wasser wartende Tierwelt ist zahlreich vertreten. Es liegen so viele Schnecken im Sand, dass man immer welche unter den Füßen hat. Ausweichen ist auch schwierig, denn dann könnte man auf eine der Korallen treten. Ich habe mich gegen die Schnecken und für die Korallen entschieden. Eine Seegurke konnte ich anfassen, das war merkwürdig. Die Haut fühlt sich hart, aber sehr dünn an und darunter ist es wabbelig. Anemonen sind sehr zahlreich vertreten und fast hätten wir Nemo gefunden.

Die Kinder bei uns sind fast ausgeflippt und konnten sich nicht satt sehen an dem ganzen Getier, das zu sehen war. Ich habe auch nicht erwartet, dass es so interessant wird auf der kleinen Insel.

Um 19:00 Uhr fährt täglich das letzte Boot zurück nach Singapur. Kurz nach der Abfahrt mussten wir nochmal umkehren, weil zwei Passagiere vergessen wurden. Aber dann ging es zurück mit einem wunderschönen Blick auf das beleuchtete Marina Bay Sands.

Zurück am Pier hat mein Freund Fred am Auto noch eine Überraschung parat gehabt. Kofferraumhaube auf und es erschienen eisgekühltes Bier, Schnitzel, Gurken, Brot und Schokolade. Der Mann weiß wirklich, wie man einen Abend ausklingen lässt!

 




Pulau Ubin

Am Wochenende sind wir der Stadt entflohen und nach Pulau Ubin gefahren. Dieses ist die zweitgrößte von Singapurs 61 Inseln und liegt vor der Nordostküste der Stadt in der Straße von Johor. Von unserem Viertel River Valley dauert es 1,5 Stunden mit dem Bus, um in Richtung Osten zum Changi Point Ferry Terminal zu gelangen. Dort liegen kleine Boote, die jeweils 12 Passagiere auf die Insel bringen. Fahrpläne gibt es nicht, sobald ein „Bumboat“ komplett ist, geht die Reise los. Der Fahrpreis liegt pro Strecke bei 3 S$ pro Person und wer zu ungeduldig zum Warten ist, kann sofort losfahren, wenn er die noch freien Plätze zahlt. Als wir am Ableger ankamen, wurden noch genau zwei Personen zur Abfahrt benötigt und darum konnten wir sofort durchstarten.

Nur 10 Minuten dauert die Überfahrt. Nach der Ankunft kommt man zuerst an den vielen Fahrradverleihern vorbei. Ein Teil der circa 100 Bewohner verdient auf diese Art sein Geld. Das Angebot ist sehr unterschiedlich, denn es gibt alles vom uralten Drahtesel bis zum nagelneuen Mountainbike. Wir haben sogar hohe 28er Räder bekommen, das war das erste Mal in Asien.
Also ab in den Dschungel. Die Insel ist gute 10 km² groß und mehrere Schilder weisen die verschiedenen Wege. Wir sind einfach drauf los gestrampelt und haben nach den letzten Wochen im Stadttrubel den stillen Regenwald genossen. Ab und zu war einer der vielen Vögel oder ein Rascheln zu hören. Eine Zeitreise per Rad. So muss Singapur früher ausgesehen haben. Weitgehend ist das Areal naturbelassen und auf den Wegen liegen vom Baum gefallende Lietschies und andere Früchte. Ein Paradies für die vielfältigen Arten von Tieren auf der Insel.

Jede Menge bunte Vögel und sogar einen Flugdrachen haben wir gesehen. Letzterer kam zum Glück gerade angeflogen, sonst hätten wir ihn nicht entdeckt. Am Baum sitzend ist er kaum zu sehen, weil er die gleiche Farbe wie die Baumrinde hat.

Affen sind uns glücklicherweise keine begegnet, denn die sollen auch angriffslustig sein. Allerdings hat ein Wildschwein auf Futtersuche uns kurz stoppen lassen. So groß und schwer wie der Eber aussah, wollten wir kein Risiko eingehen und ihn nicht stören. Mit der Schnauze auf dem Boden hat er sich von einem Dickicht in das andere geschnuppert. Menschen scheinen für ihn aber uninteressant zu sein, er hat nicht mal aufgeschaut.

Nach wenigen Kilometern kamen wir in die Chek Jawa Wetlands, einem Naturschutzgebiet mit Mangroven. Hier ist der Zutritt nur ohne Fahrrad erlaubt.
Wir sind ein paar Schritte den Weg entlang gelaufen und kamen zu einem Aussichtsturm. In der Höhe von 20 Metern hatten wir einen wunderschönen Überblick über die Insel mit dem Regenwald und Sicht auf Singapur.

Etwas weiter entfernt führt ein Stelzenweg am Wasser entlang. Leider war bei uns gerade Ebbe und so hatten wir den puren Meeresboden unter den Füßen. Bei Flut ist es wahrscheinlicher noch schöner, wenn das Wasser unter dem Steg hindurch fließt.

Aber man spürt hier auch die Nähe der Stadt und des Flughafens Changi. Alle paar Minuten kommt ein Flieger im Landeanflug vorbei.

Nach dem Fußmarsch ging es wieder weiter per Rad. Unterwegs haben wir Holzhäuser und Blechhütten gesehen, in denen die Bewohner leben. Einige verkaufen kalte Getränke an Touristen. Das sieht aber nicht sehr einladend aus und wir waren froh, unsere eigenen Getränke dabei zu haben. Mückenspray und Sonnencreme sollten auch mitgebracht werden, denn im Wald ist einiges an Ungeziefer unterwegs und wenn man aus dem Dschungel herauskommt, kann die Sonne gnadenlos vom Himmel knallen. Dafür wurden wir immer wieder mit phantastischen Ausblicken und Impressionen belohnt.

An diesem Tag haben wir nur die Hälfte der Insel gesehen, denn um 18:00 Uhr werden dort die nicht vorhandenen Bürgersteige hochgeklappt. Die Rückfahrt verläuft gleich wie die Hinfahrt. Anstehen, 12 Leute zusammen bekommen und bezahlt wird auf dem Bumboat. Eine energische Dame mit Mikrophon hat alles im Griff und macht die Ansage, wann das Boot betreten werden darf.

Am Changi Point Ferry Terminal haben wir im Hawker Center noch etwas zu Essen bestellt, ein Bierchen getrunken und danach völlig kaputt im Bus gesessen. Wir hatten keine langen Strecken hinter uns, weder zu Fuß noch mit dem Rad. Aber bei der feuchten Wärme zählt eben jeder Schritt dreifach. Darum ist es ganz gut, dass wir die andere Hälfte von Pulau Ubin an einem anderen Tag erkunden werden.




Singapore City Gallery

Nun weiß ich endlich, wo ich bin!

Nach mehr als zwei Monaten in dieser Stadt wurde es Zeit für einen Besuch der Singapore City Gallery im Stadtplanungsamt. In den Räumen wird die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Singapurs mit Modellen, Animationen, Videos und interaktiven Screens näher gebracht. So wie das Leben in Singapur nie still steht, so ist es auch mit der Stadtentwicklung, weswegen diese als Musterbeispiel gilt. In den letzten 50 Jahren wurden knapp 130 km² Land durch Aufschüttung dazu gewonnen und es ist noch mehr geplant. Laut Masterplan sollen in den nächsten 15 Jahren noch einmal 100 km² Fläche entstehen.

Am Eingang der Galerie stehen verschiedene Stadtmodelle, die sehr realitätsnah gebaut sind. Ein Modell zeigt die gesamte Fläche Singapurs mit seinen einzelnen Gebäuden, die wirklich phantastisch gebaut und wiedererkennbar sind. Neben den existierenden Flächen werden auch die zukünftigen Landgewinne gezeigt und es ist wirklich beeindruckend und plastisch dargestellt, was noch alles dazu kommen wird.

Dank dieses Modells habe ich endlich einen Überblick über Singapur bekommen. Weil die Wege per Bus oft kompliziert und mit Umwegen verbunden sind, hatte ich das Gefühl, alles würde sehr weit auseinander liegen. Ausserdem fehlte mir die Orientierung in den verschiedenen Vierteln. Nach dem Besuch der Singapore City Gallery ist mir vieles klarer und wäre ich eher hergekommen, hätte ich mir so manchen Irrweg in den letzten Wochen sparen können.

 

 

Unser Wohnhaus gehört noch knapp zum CBD, dem Central Business District. So konnte ich unser Condo als Holznachbau ganz am Rand finden. Originalgetreu und mit Pool, nur unsere Balkonmöbel fehlen.

 

Im Obergeschoss der Ausstellung werden weitere Themen über die Bevölkerung und Flächennutzung auf abwechslungsreiche Weise erklärt. Bei vielen Informationen ist der Besucher aktiv mit eingebunden. Fotos werden mit den eigenen Händen von alt auf neu „gewischt“ und die Erklärungen und Filme können selbst ausgewählt werden.

So treibt es jeden in seinem eigenem Tempo durch die klimatisierten Räume und es gibt soviel zu sehen, lesen, hören und erleben, dass ich Stunden dort hätte verbringen können. Dummerweise war ich am Nachmittag dort und das Museum schließt um 17:00 Uhr. Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid und stehe um 9:00 Uhr auf der Matte!

Singapore City Gallery
45 Maxwell Road, The URA Centre, Singapore 069118

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 9:00 bis 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertags geschlossen




Singapore City Gallery

 

Nun weiß ich endlich, wo ich bin!

Nach mehr als zwei Monaten in dieser Stadt wurde es Zeit für einen Besuch der Singapore City Gallery im Stadtplanungsamt. In den Räumen wird die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Singapurs mit Modellen, Animationen, Videos und auf interaktiven Screens näher gebracht. So wie das Leben in Singapur nie still steht, so ist es auch mit der Stadtentwicklung, weswegen diese als Musterbeispiel gilt. In den letzten 50 Jahren wurden knapp 130 km² Land durch Aufschüttung dazu gewonnen und es ist noch mehr geplant. Laut Masterplan sollen in den nächsten 15 Jahren noch einmal 100 km² Fläche entstehen.

Am Eingang der Galerie stehen verschiedene Stadtmodelle, die sehr realitätsnah gebaut sind. Ein Modell zeigt die gesamte Fläche Singapurs mit seinen einzelnen Gebäuden, die wirklich phantastisch realisiert und wiedererkennbar sind. Neben den existierenden Flächen werden auch die zukünftigen Landgewinne gezeigt und es ist wirklich beeindruckend und plastisch dargestellt, was noch alles dazu kommen wird.

Dank dieses Modells habe ich endlich einen Überblick über Singapur bekommen. Weil die Wege per Bus oft kompliziert und mit Umwegen verbunden sind, hatte ich das Gefühl, alles würde sehr weit auseinander liegen. Ausserdem fehlte mir die Orientierung in den verschiedenen Vierteln. Nach dem Besuch der Singapore City Gallery ist mir vieles klarer und wäre ich eher hergekommen, hätte ich mir so manchen Irrweg in den letzten Wochen sparen können.

Unser Wohnhaus gehört noch knapp zum CBD, dem Central Business District. So konnte ich unser Condo als Holznachbau ganz am Rand finden. Originalgetreu und mit Pool, nur unsere Balkonmöbel fehlen.
Im Obergeschoss der Ausstellung werden weitere Themen über die Bevölkerung und Flächennutzung auf abwechslungsreiche Weise erklärt. Bei vielen Informationen ist der Besucher aktiv mit eingebunden.

Fotos werden mit den eigenen Händen von alt auf neu „gewischt“ und die Erklärungen und Filme können selbst ausgewählt werden. So treibt es jeden in seinem eigenem Tempo durch die klimatisierten Räume und es gibt soviel zu sehen, lesen, hören und erleben, dass ich Stunden dort hätte verbringen können. Dummerweise war ich am Nachmittag dort und das Museum schließt um 17:00 Uhr. Beim nächsten Mal weiß ich Bescheid und stehe um 9:00 Uhr auf der Matte!

Singapore City Gallery
45 Maxwell Road, The URA Centre, Singapore 069118

Öffnungszeiten
Montag bis Samstag 9:00 bis 17:00 Uhr
Sonn- und Feiertag geschlossen




Arab Street

Die Araber waren die ersten Händler in Singapur und ließen sich in der heutigen Arab Street nieder. Viele Einwanderer aus der Arabischen Welt folgten und mittlerweile ist das gesamte kleine Viertel unter dem Straßennamen bekannt. Geschäfte und Straßencafés in den vielen Shophouses reihen sich aneinander und wer etwas Geld ausgeben will, findet das ein oder andere Souvenir. Verhungern muss hier auch niemand.

Türkisch essen mit Fred. Kebab, Köfte, Salat und Reis – wir haben es uns gut gehen lassen und volle Teller auf dem Tisch gehabt. Dazu gab es einen stark gesüßten, heißen Apfeltee. So hübsch, wie die Teller angerichtet waren, so gut hat es auch geschmeckt.

In den bunten Straßen kann man herrlich schlendern, einen Mokka in einem der zahlreichen Cafés trinken und das Treiben der Touristen und Händler in den kleinen Gassen beobachten.
Selbstverständlich hat auch das arabische Viertel, das eigentlich „Kampong Glam“ heißt, ein Einkaufszentrum; wir sind ja schließlich in Singapur. Weit sind wir im „Golden Landmark“ aber nicht gekommen, denn gleich am Eingang gibt es einen wunderbaren Laden mit verschiedenen Duftölen, brennbaren Holzdüften und Weihrauch.

Adny Alhaddad, Inhaber vom „Alchemist“, hat uns durch seinen halben Laden schnuppern lassen und Geschichten zu den Rohstoffen erzählt. Ich habe vorher nicht gewusst, dass für bestimmte Holzarten viel Geld bezahlt wird, um sie danach wegen des Duftes zu verbrennen. Adny hat so enthusiastisch erzählt, dass Fred für jeden von uns ein Parfum gekauft hat. Dieses wird aus einer großen Karaffe in einen kleinen Flakon umgeschüttet, und zwar ohne Trichter. Ich hätte die Hälfte daneben gekippt. Auf dem Deckel wird noch der eigene Name eingraviert. Eine schöne Erinnerung an diesen Tag.

Nach unserer Schnupper-Orgie hat Adny uns noch quer durch Arab Street an der Sultansmoschee mit der großen goldenen Kuppel vorbei zu seinem chinesischem Lieblingscafé geführt und einen Kaffee ausgegeben. Auch das ist so toll und typisch für Singapur: in Chinatown stehen Moscheen und im arabischen Viertel trinken wir Kaffee beim Chinesen!

Der Chinese liegt genau gegenüber vom Sultanspalast, also haben wir den auch gleich angeschaut. Der malaiische Sultan hat sich hierhin zurückgezogen, nachdem die Engländer ihm im 19. Jahrhundert Singapur abgekauft hatten. Damals lag der Palast noch am Meer. Ein kleines aber feines Grundstück hat Seine Hoheit da gehabt. Trotzdem hat Sultan Hussein es nicht lange ausgehalten und ist nach Malaysia gegangen. Heute beherbergt der einstige Palast das “Malay Heritage Centre”, welches die malaiische Geschichte erklärt. Für 4 S$ Eintritt habe ich in den gut gekühlten Räumen ein wenig herumgestöbert und interessante alte Fotos aus der Sultanszeit angesehen.

Mal wieder ein Tag in asiatischer Gelassenheit, aber mit einem ganz anderem Flair.