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Peranakan

Als Fan der Peranakan-Küche habe ich am Wochenende das Peranakan-Museum besucht, um mehr über die Geschichte zu erfahren. Und die ist so umfangreich, dass man sich jahrelang damit beschäftigen kann. Das neoklassizistische Gebäude von 1912 in der Armenian Street selbst ist schon eine Besichtigung wert. Die Ausstellungsräume sind nach verschiedenen Themen aufgeteilt.   

Galerie 1 trägt den Namen „Origins“ und zeigt Porträts mehrerer Angehörige der verschiedenen Peranakan-Communitys in Singapur. Das Wort „Peranakan“ stammt aus dem Malaiischen und bedeutet „Kind von“ oder „hier geboren“. In Südostasien ein feststehender Begriff für Menschen mit gemischter Herkunft – meist Chinesen, die mit malaiischen Frauen ihre Familien gründeten. Galerien 2 bis 5 erzählen die Geschichte und den Ablauf einer traditionellen Peranakan-Hochzeit, die immerhin zwölf Tage andauert! Schmuck- und Möbelstücke, die extra für diesen Anlass angefertigt werden sind anzusehen und wenn man lange genug vor den zwei großen Bilderrahmen mit schwarz/weiß-Porträts stehenbleibt, fangen die abgebildeten Personen an zu reden und erzählen aus ihrem Leben. Das ist wirklich schön gemacht und interessant dazu. Die Galerie 6 „Nonya“: so nennen sich die Frauen der chinesischen Peranakans. Textilien und Handwerkskunst wie Perlenstickerei werden gezeigt, viele der Exponate sind auch zum Anfassen und Mitmachen gedacht! So steht ein Telefon bereit mit der Aufforderung, den Hörer abzunehmen und zuzuhören, wovon die Frauengespräche früher handelten – übrigens kein großer Unterschied zu anderen Kulturen und auch nicht zu der heutigen Zeit. In Galerie 7 geht es um Religion, die sich aufgrund der gemixten Kulturen aus Daoismus, Buddhismus und allgemeinem Volksglauben zusammensetzt. Sehr schöne alte Schränke mit beeindruckenden Schnitzereien (natürlich viele Drachen) und typische Altäre sind dazu ausgestellt. Die Galerie 8, „Public Life“, zeigt anhand alter Fotos und Exponate das öffentliche Leben, den Handel und die Politik prominenter Peranakans in Singapur. Galerie 9 ist meinFavorit und wie eingangs erwähnt ja auch der Grund meines Besuchs: Food and Feasting. Da musste ich mich gleich an den Tisch setzen. Und man beachte: entgegen der gewöhnlich runden Esstische der Chinesen ist dieser eckig und lang. Außerdem gibt es eine große Auswahl der wunderschönen farbenfrohen Keramik der Peranakans zu bewundern und eine originaleingerichtete Küche aus der alten Zeit wird zum Leben erweckt.

 

39 Armenian Street
Singapore 179941

Eintritt 13 S$

Täglich geöffnet von 10 bis 19:00 Uhr

Freitags bis 21:00 Uhr

 

 




Bishan – Ang Mo Kio Park

Singapur nennt sich ja gerne selbst „Green City“. Und das auch völlig zu Recht. Bei aller Modernität und Automatisierung wird sehr darauf geachtet, dass in der ganzen Stadt grüne Lungen zum Verweilen einladen. Im Bishan Park entlang der Ang Mo Kio Avenue 1 wurde der Kallang River vom Betonkanal zu einem 3 km langen Fluss in einer wunderschönen Anlage zurückgebaut. Eines von 100 Projekten des ABC Waters Programme, das für „Active, Beautiful and Clean“ steht.

62 Hektar Park laden mit weiten Rasenflächen zum Verweilen und zu einem Picknick ein, wir hatten aber nur unsere obligatorischen Wasserflaschen dabei (niemals ohne Wasser aus dem Haus!) und sind an dem Fluss entlanggewandert. Wir haben Fischreiher beobachtet, die hier ein Paradies vorfinden, denn der Fluss ist voll mit Fischen.

 

Im Lotus Garden fliegen die Libellen und immer wieder kreuzen Schmetterlinge den Weg. Das alles in einer himmlischen Ruhe – wenn man sich den Baustellenlärm an der gesamten Flussstrecke mal wegdenkt … Vielleicht sind uns darum nicht viele Parkbesucher begegnet, auch die drei großen Spielplätze waren nur schlecht besucht. Schade, denn hier gibt es sogar ein rollstuhlgerechtes Karussell und eine Rollstuhlschaukel, so dass Kinder mit besonderen Bedürfnissen zusammen mit ihren Freunden spielen können. Wäre ich einen Meter kürzer, hätte ich alles ausprobiert.

 

Seit der Wiedereröffnung im März 2012 ist der Fluss ein Teil des Regenwassermanagementprogramms, das der Trinkwasserversorgung und dem Hochwasserschutz dient. Es wurden Bodenbiotechnologien angewendet, die das Ufer des Kallang River stabilisieren und Erosion verhindern. Ein Reinigungsbiotop reinigt das Wasser aus dem angrenzenden Teich und aus dem Fluss. Dank des Filtersystems wird keine chemische Hilfe benötigt.

Ein paar Kinder haben im Fluss gestanden und mit ihrem Kescher versucht, Fische zu fangen. Bestimmt total verboten, aber die Kids waren sowieso nicht erfolgreich. Dafür hatten sie einen Mordsspaß – zusammen mit Oma, die auch barfuß im Wasser stand.

Zum Barfußwandern gibt es einen extra angelegten Pfad, den wir aber schnell wieder verlassen haben – zu viel Massage der Fußreflexzonen auf dem steinigen Weg. Das hat echt wehgetan, da muss ich noch üben. Obwohl ich doch in den letzten 1,5 Jahren so viel ohne Schuhe an den Füßen gelaufen bin wie sonst nicht im ganzen Leben zuvor.

Durchquert man den Park von Westen nach Osten, ist auf halber Strecke ein Restaurant am See zu finden und am Rande des Kallang River liegt der am hübschesten gelegene McDonalds, den ich je gesehen habe. Wir haben jedoch weder das eine, noch das andere probiert, sondern sind am anderen Ende des Parks wieder in den Bus gestiegen und nach Hause gefahren. Ein simpler aber schöner Sonntagsausflug, die Woche wird wieder wild genug.




CHALLENGING BEAUTY – Ausstellungseröffnung im Parkview Museum

Im Parkview Museum Singapore läuft noch bis zum 19. August 2018 die Ausstellung CHALLENGING BEAUTY – Insights into Italian Contemporary Art, die die repräsentativsten Werke der zeitgenössischen italienischen Kunstsammlung von George Wong präsentiert.

Das Parkview Museum Singapore ist ein privates Museum im Parkview Square, einem meiner Lieblingsgebäude in Singapur. Es wird auch Gotham City genannt, weil es ohne weiteres als Zuhause von Batman fungieren könnte. Es erinnert an die New Yorker Art-Déco-Gebäude aus dem letzten Jahrhundert, wurde aber erst 2002 erbaut.
Die Eigentümergruppe führt das Erbe ihres Gründers Chou-Shiuan Hwang (Vater von George Wong) fort, der ein großer Kunstliebhaber war. Bis heute umfasst die Kunstsammlung der Gruppe die größte Salvador-Dali-Sammlung außerhalb Spaniens, zahlreiche Kunstwerke westlicher Meister, eine unschätzbare Sammlung kaiserlicher chinesisch-buddhistischer Steinschnitzereien, eine große Sammlung antiker Bronzestatuen und eine umfangreiche Sammlung zeitgenössischer chinesischer Kunst mit mehr als 10.000 Werken.

Die gesamte 3. Etage des Parkview Square wurde 2017 in ein Privatmuseum verwandelt. Hier wechseln sich alle sechs Monate Ausstellungen ab, in denen zeitgenössische Kunst gezeigt wird.
Im März war ich zur Eröffnung der ersten großen Ausstellung italienischer zeitgenössischer Kunst in Singapur eingeladen.

Die Ausstellung spiegelt die vielseitige italienische Kunstpraxis wider und präsentiert Werke von Künstlern aus vier Generationen, die in den 1990er und 2000er Jahren entstanden sind.

Hier sind meine Favoriten:

Darsy Manet (1988) von Aldo Mondino

Die türkische Kultur diente Aldo Mondino oft als Inspiration für seine Kunstwerke. Dieses stellt einen türkischen Tanz dar, der zu gesellschaftlichen Anlässen aufgeführt wird.

At the bar (1981-84) von Salvo
Der Sizilianer Salvatore Mangione, besser bekannt als Salvo, sagte einmal in einem Interview: “Warum sollte ich mich dem Vergnügen der Farbe verwehren?” Recht hat er!

Untitled (2008) von Marco Tirelli

Wo Licht ist, ist auch Schatten. Wie oft habe ich diesen Satz in meiner beruflichen Vergangenheit im Fernsehstudio gehört. Dort ist Schatten ja nicht sehr beliebt, aber Marco Tirelli hat ihn phantastisch eingesetzt. Mit dem richtigen Abstand zur Wand entsteht ein Kreis in 3d – ganz simpel, aber faszinierend.

Alle Ausstellungen des Museums sind für die Öffentlichkeit kostenlos zugänglich, um die Integration und Wertschätzung von Kunst im Alltag zu fördern.

Montag – Samstag, 12 – 19 Uhr
600 North Bridge Road
Parkview Aquare, Level 3




Die Lichter sind wieder an! ilight Festival 2018

Gestern Abend wurde das ilight Festival von Lawrence Wong, Minister for National Development, an der Marina Bay eröffnet. Bis zum 1. April sind nun wieder allabendlich Lichtinstallationen von internationalen Künstlern zum Thema Nachhaltigkeit zu sehen.

22 Installationen sind es in diesem Jahr. In den Anfangsjahren seit 2010 waren die Kunstobjekte ausschließlich um die Marina Bay herum ausgestellt, mittlerweile wurde das Ausstellungsgelände erweitert und erstreckt sich weiter über den Esplanade Park. „Das Festival wird in jedem Jahr größer und schöner. Wir freuen uns, dass die Marina Bay eine internationale Bühne geworden ist“, sagte Minister Wong, der alle beteiligten Künstler in der VIP-Lounge des Float@Marina Bay persönlich begrüßte, in seiner Eröffnungsrede.

Sehr cool finde ich das Projekt von Studenten des Raffles College of Higher Education. Inspiriert von Reisfeldern sieht Urban Rice Fields zunächst einfach aus, wie in den Boden gerammte Bambusstäbe. Werden diese mit Blitzlicht fotografiert, entstehen aber Reflektionen auf den Fotos, die faszinierend wirken. Hier die Fotos mit und ohne Blitz zum Vergleich:

Das Thema Nachhaltigkeit habe ich dabei nicht erkennen können, aber Kunst darf ja auch einfach nur interessant sein.

Umso intensiver schreit Transistable Plastic nach Nachhaltigkeit. Unter der Esplanade Brücke hat das spanische Künstlerkollektiv Luzinterruptus durchsichtige Plastikflaschen in Plastiktüten verpackt und verbunden. Die Besucher sollen durch die entstandenen Mauern schlüpfen und sich mit dem Kunststoff umgeben.

Das war ein sehr dumpfes Gefühl, durch all den Kunststoffmüll zu laufen.

 

Schöner dagegen ist Dancing Grass im Esplanade Park. Schön grün und geschmeidig in der Bewegung. Man kennt diese aufgeblasenen Luftmännchen, die vor Geschäften stehen und hereinwinken. Hier sind es meterhohe Grashalme die sich im Wind wiegen. Ein Tanzboden voller Grashalme, die berührt, bewegt und umarmt werden sollen.

Nicht um Tanz aber um Musik geht es bei Illumaphonium von Michael Davis aus Großbritannien. Mehr als hundert leuchtende Glockenspiele sind bis zu dreieinhalb Meter hoch aneinandergereiht und reagieren mit Licht und Ton auf Berührung. Es war lustig zuzusehen, wie sich jeder Besucher ausprobieren wollte und die Finger nicht mehr davonlassen konnte.

Mein persönliches Highlight war der Merlion an der Bay. Visuell werden an ihm die Welt mit ihren Elementen Wasser, Wind und Feuer dargestellt. Die Installation Elements of Life erklärt mit einer Reise vom Weltall auf die Erde, wie diese Kräfte zueinander gehören und das Leben erst ermöglichen.
Ein Spaziergang entlang der Kunstinstallationen regt zum Nachdenken an und die Gedanken gehen dabei in viele Richtungen. Erst überlege ich, was mir gefällt und was nicht. Dann suche ich das Thema „Nachhaltigkeit“. Wenn ich auch manchmal nicht fündig geworden bin, hat es mich doch beschäftigt und mich zur Auseinandersetzung damit gezwungen.

Die Kunst des Zusammenspiels von Licht und Musik hat mich überzeugt und ich werde in den nächsten Wochen bestimmt noch öfters an den Installationen vorbeigehen, sie sind einfach zu anziehend.

Mein Vater hat mal wieder Recht behalten. Denn immer, wenn ich von Kunst oder Architektur nicht überzeugt war und nach dem Sinn und dem Warum gesucht habe, hatte er eine einfache Antwort parat, die mir bis heute in den Ohren klingt: „Weil es schön ist.“

So ist es!




Batik?? Ja – im NUS Museum

Was für eine große Anlage dieses Universitätsgelände der National University of Singapore (NUS)! Sie wurde 1905 gegründet und ist damit die älteste und dazu noch größte der sechs Universitäten in Singapur.

Auch als Nichtstudent gibt es Gründe, den Kent Ridge Campus zu besuchen. Das NUS Museum ist für jedermann zugänglich und hat sich zur Aufgabe gemacht, das intellektuelle und kulturelle Leben innerhalb und außerhalb der Universität aktiv zu fördern. Sowohl bei den ständigen wie auch bei den temporären Ausstellungen fällt der Blick dabei stets auf Asien und seine Entwicklung in allen Belangen.

Noch bis zum 30. Juni 2018 ist zum Beispiel die Ausstellung „Always Moving“ mit Batikkunst von dem singapurischen Künstler Sarkasi Said zu sehen. Batik? War mir bisher nur als in Farbwasser getauchte Klamotten bekannt. Solch ein T-Shirt hatte ich früher auch, lange vor dem Studentenalter. Im NUS Museum hat sich dann mal wieder erwiesen, dass Neugierde schlauer macht.

„Immer in Bewegung“ lautet der übersetzte Name der Ausstellung und in den elf gezeigten Werken ist wirklich viel los. Anspielungen auf Tradition, Natur, imaginäre Räume und Disziplin – also die Basics der singapurischen Entwicklung, sind in Saids Arbeiten verarbeitet. Der 77-Jährige hat die rasante Verwandlung seiner Heimat ja hautnah miterlebt, während er Karriere vom Straßenkünstler bis hin zum renommierten Batikkünstler machte. Der auch unter dem Namen „Tzee“ bekannte Künstler nutzt eine spezielle Wachstechnik, um durch verschiedene Muster auf Textilien seine farbreichen Gemälde zu gestalten. Im Guinnessbuch der Rekorde findet sich der „Baron of Batik“ sogar mit der längsten Batikmalerei, einem 100 Meter langen Gemälde, das er 2003 fertigstellte.

Mich hat die Farbvielfalt, die Tzee hervorbringt fasziniert. Sonst mag ich es eigentlich nicht so bunt an den Wänden, aber während ich im NUS Museum durch die Ausstellung schlenderte, konnte ich mir das eine oder andere Kunstwerk sehr gut in meinem eigenen Wohnzimmer vorstellen.

Das hat absolut nichts mehr mit meinem T-Shirt von damals zu tun und ich erkenne Batik nun ganz reumütig als Kunst an. (Mami, das war damals ein tolles Shirt, Du hättest einfach weiterüben sollen.)
Leider verirren sich meist nur Studenten oder Schulklassen in das Museum, dabei ist bestimmt immer für jeden etwas dabei. Und wenn man erstmal weiß, dass es von der MRT-Station Clementi einen Shuttlebus zum Museum gibt, ist die Anfahrt auch gar nicht kompliziert.

Quellen: NUS, DAAD

NUS Museum
50 Kent Ridge Crescent
National University of Singapore
Singapore 119279

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag

10 – 18 Uhr

Freier Eintritt




Auf Krokodilsuche im Sungei Buloh Wetland Reserve

Das Naturschutzgebiet Sungei Buloh Wetland Reserve liegt am nordwestlichen Stadtrand von Singapur an der Grenze nach Malaysia und hat auf seinen 202 Hektar Land einiges zu bieten. Wir wollten vor allem Krokodile sehen, was nicht ganz so einfach ist.

Das Biotop ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar, aber wir haben es uns einfach gemacht und sind mit dem Taxi gefahren. So dauerte die Anfahrt vom Stadtzentrum eine knappe halbe Stunde.

Der Naturpark bietet drei verschiedene Wanderwege von jeweils drei bis sieben Kilometer Länge und wir sind auf unserer Suche nach immer mehr Tieren alle abgelaufen. Die Wege führen durch den Regenwald und durch die Mangroven, hier auf Holzstegen. Wir haben unter uns den Wettbewerb ausgerufen, wer die meisten Tiere entdeckt und so haben alle die Augen offengehalten. Als erstes gab es ein riesiges Spinnennetz mit einer sehr großen Spinne zu sehen. Trotz meiner Phobie musste ich den schwarzen Achtbeiner genau ansehen. Da er einen Durchmesser von ungefähr 10 cm hatte (ok, mit Beinen), musste ich zum Glück nicht nah drangehen.

Aber das war noch nicht alles. Auf unserer Tour haben wir mehrere Warane (zwischen Minigröße und einer Länge von einem Meter) entdeckt, wovon einer auch gerade dabei war, einen Fisch zu verschlingen. Es gibt auch zahlreiche Vögel, springende Fische, Krebse und Eichhörnchen zu beobachten, da vergeht die Zeit echt schnell.
Zum Schluss der Wanderung wurden wir wirklich belohnt: Zwei Krokodile haben wir ausfindig gemacht. Nicht leicht zu entdecken, weil sie unter Wasser sind, nur die Augen lugen an der Wasseroberfläche hervor. Wenn sie sich dann noch durchs Wasser bewegen, könnte ich ewig zusehen. Ganz elegant wird durch das Wasser gegleitet, da kann man sich kaum vorstellen, wie schnell sie bei der Beutejagd sein können.

Die Schwüle im Park war ganz gut auszuhalten, aber Mückenspray sollte unbedingt aufgetragen werden. Ein Spaziergang, den wir bestimmt noch öfters wiederholen werden. Achtung an unsere Besucher: Ihr werdet nicht daran vorbeikommen.




Wakeboarding auf Batam

Am letzten Wochenende sind wir auf die indonesische Insel Batam gefahren und haben Wakeboarding ausprobiert. Jepp, ausprobiert, nicht gelernt. Eine Woche ist es schon her und meine Arme tun immer noch weh.

Zu Anfang ging alles gut. Die ersten Runden fährt man mit einem Anfängerbrett, auf dem man auf den Knien hockt. Den ersten Start habe ich zwar verpatzt, aber danach lief es wie geschmiert. Damit das Kabel den richtigen Weg über den Wasserparcours weisen kann, muss man an bestimmten Stellen zwischen zwei orangefarbenen Bojen fahren. Das Steuern hatte ich schnell raus und bin drei Runden nonstop durchgefahren. Also mutig den Schwierigkeitsgrad erhöht und rauf auf das normale Brett. Die Arme eng zusammenpressen, den Haltegriff knapp über dem Knie halten und los geht‘s. Platsch – rein ins Wasser. Nächster Versuch: Kabumm, ab in den See. Immerhin zwei Meter geschafft. Ein paar Mal immerhin gerade so aus der Hocke aufgerichtet und schon gefreut: Wow, ist gar nicht schwer, geht doch! Platsch… Mehr als 10 Meter waren nicht drin, aber dafür bestand nie die Gefahr des Dehydrierens. Schon lange habe ich nicht mehr so viel Wasser geschluckt. Mein Mann hat sich da geschickter angestellt.


Wir waren zu viert dort und zwei von uns konnten am Nachmittag immerhin den halben See umrunden. Leider gehöre ich nicht dazu. Ein Grund, es weiter zu probieren, denn der Tag war ganz toll und lässt sich total einfach planen:

Über die Internetseite www.cable-ski.com Karten buchen, zum Anleger Harbour Front fahren (Reisepass nicht vergessen) und beim angegebenen Treffpunkt die Fährtickets abholen. Nach der Ankunft auf Batam (eine Stunde Fahrt) sind wir durch die Expresslane geschleust worden, haben unseren Pass abgegeben (bekommt man gestempelt auf der Anlage bei Zahlung der Tour wieder) und sind dann in einen bereitstehenden Bus eingestiegen. Der bringt die ganze Truppe zur Anlage und nach einer kurzen Einweisung geht es schon los. Wer ein Päuschen braucht, kann sich eine Massage gönnen, Tischtennis oder Billiard spielen oder sich auf dem Trampolin austoben. Oder sich eine der Liegen schnappen und den anderen bei ihren erfolgreichen oder verunglückten Versuchen zusehen. In dem Preis von 110 S$ sind Fähre, Busfahrt, Ausrüstung, Einweisung und Lunch (war sehr gut) inhalten.

Auf der Rückfahrt herrschte Partystimmung im Bus, da haben sich viele neue Freunde über den Tag gefunden und auch auf der Fähre ordentlich weitergefeiert.

Also wir sind bald wieder dabei. Und dann steige ich auf dieses verdammte Brett und kurve Runde für Runde über den See! Die Hoffnung stirbt zuletzt.




Night Festival Singapur 2017

Ständig läuft irgendein Festival in Singapur. Einige wiederholen sich jährlich mit wechselnden Künstlern. Aufgrund meiner Arbeit werde ich oft zu sogenannten Pressewalks eingeladen. Kurz vor Eröffnung darf ich mit anderen Journalisten an einer Führung teilnehmen und auch die jeweils agierenden Künstler dabei vor Ort kennenlernen.

Vom 18. – 26. August 2017 findet das 10. Night Festival Singapore mit Straßenaufführungen, Lichtskulpturen und Kunstinstallationen statt.
Unter dem Motto “Zehn Magische Jahre” erstreckt sich das Festival von der Armenian Street bis hin zum Nationalmuseum von Singapur. Das Nationalmuseum verwandelt seine Fassade mit psychedelischen Videoprojektionen und Musiker, Zauberer, Akrobaten und sogar professionelle Ringer werden die Straßen durchstreifen um die Kunstobjekte zum Leben zu erwecken. Die Installationen haben nur eine Gemeinsamkeit: Licht. Drei davon haben mich sehr beeindruckt: The Tree that Blinked. Die Projektionsinstallation des britischen Künstlers Karel Bata zeigt verschiedene Porträts in einer echten Baumkrone vor dem Nationalmuseum. Steht man nur einen Hauch zu weit weg, ist es einfach nur Licht im Baum, aber von der richtigen Position aus betrachtet, sehen die Gesichter irre aus.

Die Licht- und Lasershow an der Fassade des Museums ist beeindruckend. Die Musik, komponiert von der französischen Gruppe EZ3kiel, unterstützt die Wirkung der Bilder perfekt. Und dann war da noch die interaktive Kunstinstallation der Franzosen Pierre Amoudruz, Victor Roux und Valentin Durif. 16 menschengroße Figuren sprechen die Festivalbesucher an, um einen Dialog mit ihnen zu führen und dabei die Farben zu wechseln.

So wie diese leben viele der Installationen erst, wenn Menschen darauf zugehen und sie nutzen. Auch The Flower of Life and the Infinite Self: Unter einer Kuppel durften wir Spiegel und Lichterketten bestaunen. Tja, wie Spiegel und Lichterketten eben aussehen. Doch während der Festivalzeit kommen Jongleure, Musikbands und andere als agierende Masse in das Gebilde und dann sieht es bestimmt toll aus! Wie ich die Singapurer mittlerweile kenne, wird es funktionieren und jeder, der vorbeikommt probiert es aus und macht mit. Die asiatische Mentalität beinhaltet auch eine gewisse Spielfreudigkeit, die ich toll finde. Erst skeptisch begutachtend wird alles ausprobiert und dann entsteht dabei großer Spaß. Ich bin gespannt!




Istana

Der Istana (malaiisch für Palast) ist die offizielle Residenz des Staatspräsidenten der Republik Singapur und liegt direkt an der berühmten Einkaufsstraße „Orchard Road“. Das Gebäude ist von der Straße aus nicht zu sehen, nur die großen weiten Metalltore deuten darauf hin, dass hier nicht irgendwer lebt.

Fünf Mal im Jahr ist die Residenz anlässlich verschiedener Feiertage für die Bevölkerung zugänglich. So auch am vergangenem Wochenende, an „Hari Raya Puasa“, dem „Zuckerfest“ zum Ende des Ramadans. Und da die Orchard Road nicht weit von uns entfernt ist, haben wir uns auf die E-Scooter geschwungen und sind dorthin gefahren.

Bis kurz zuvor hat es noch wie wild vom Himmel geschüttet hat, darum war der Ansturm nicht sehr groß und wir konnten den Eingang und die Sicherheitskontrolle schnell hinter uns bringen. Von der Straße bis zum Palast ist es ziemlich weit. Immer bergauf durch den idyllischen Landschaftspark, vorbei an Seen auf denen die Schwäne schwimmen und zur Feier des Tages gab es Livemusik, Tanzaufführungen, Papageien aus dem Wildlife Reserves Singapore, Hennamalerei und vieles mehr zu sehen bis das Ziel erreicht war. Weil der Anlass das Ende des Ramadans ist, habe ich erwartet, einen Essensstand zu finden, aber den gab es nicht. Das ist wirklich verwunderlich, denn die größten Hobbys der Singapurer sind ja shoppen und essen.

Uns hat aber vor allem die Residenz von Präsident Tony Tan Nun interessiert. Die Privaträume waren natürlich nicht zu besichtigen, dafür aber der Empfangsraum, die Banketthalle und der Zeremoniensaal. Dort gab es auch eine Ausstellung der Staatsgeschenke, die von anderen wichtigen Staatsoberhäuptern, Politikern und wichtigen Menschen als Mitbringsel überreicht werden. Sehr viel unnützer Kram. Dolche und Macheten haben die Singapurer wohl genug, in allen Edelmetallen vertreten. Ein thailändisches Teeservice war ganz hübsch, scheint aber nicht benutzt zu werden. Pokale, Terrinen, Vasen usw., alles was man aus dem Keller holt, wenn Tante Erna zu Besuch kommt und beleidigt wäre, wenn ihr schönes Geschenk keinen Ehrenplatz im Wohnzimmer hat.

Es gibt auch eine App, mit der sich jeder seine Führung selbst gestalten kann mit Informationen über Flora und Fauna der großzügig angelegten Parkanlage.

Wir sind auch lieber alleine herumgeschlendert. Ganz schön viel Platz hat der Präsident, und das mitten in der Stadt. Eigentlich schade, dass es kein Stadtpark für jedermann ist. Aber andererseits gibt es hier einen Park neben dem anderen und der Rasen würde wohl nicht ganz so akkurat aussehen.

Wer sich die Residenz ansehen möchte, hat dazu am 30. Juli und 18. Oktober 2017 wieder Gelegenheit.

Eintritt 2 S$, für Singapurer und Permanent Residents frei

MRT Dhoby Ghaut

Mehr Informationen gibt es unter http://www.istana.gov.sg/the-istana/open-house/visitors-information-0




Chingay Parade 2017

Das chinesische Neujahr hat bereits am 28. Januar 2017 begonnen und wir befinden uns nun im Jahr des Hahns. Chinese New Year ist in Singapur ein offizieller Feiertag, und zwar der einzige, an dem sogar viele Geschäfte geschlossen bleiben.

Wir haben das gar nicht mitbekommen, weil wir an dem Tag in Deutschland auf Heimaturlaub waren. Viele verlassen zu dieser Zeit die Stadt und sind in den umliegenden Touristendestinationen von Singapur zu finden. Allerdings dauern die Festivitäten zu dem wichtigsten Fest der Chinesen über mehrere Wochen an. Am 11. Februar fand der finale Höhepunkt, die Chingay Parade statt. Wir waren eingeladen daran teilzunehmen und natürlich wollten wir uns das Spektakel ansehen. Chingay heißt übersetzt “Kunst der Kostümierung und Maskerade” und ich bin wirklich froh, dass das Wort “Farbenpracht” existiert, sonst wäre eine Beschreibung der Parade schwierig.

Natürlich hält auch bei dieser Gelegenheit der Präsident Tony Tan Keng Yam eine Begrüßungsansprache und eröffnet die Veranstaltung.

Sämtliche ethnische Gruppen, Vereine und Gemeinschaften nehmen teil. Mit bunten Kostümen, geschmückten und beleuchteten Wagen, Choreografien und Gesangsdarstellungen ist der Festzug am F1 Pit Building vorbeigerauscht. Da wo noch im September Nico Rosberg als Sieger durchs Ziel fuhr, wurde nun ein Rosenmontag der anderen Art geboten.

Wir Zuschauer waren mit goldenen Pompoms ausgestattet worden und mussten immer wieder mitmachen. Freiwillige Helfer standen inmitten der Ränge und tanzten vor. Kamelle wurde nicht geworfen, aber ich habe Bonbons im ausgehändigten “Funpack” neben Regenponcho, Lichterstab, Wasserflasche, Fächer und bereits erwähnten Pompoms gefunden. Hatte ich schon mal erwähnt, dass Singapur sehr gut organisiert ist :-)?


Nun ist es offiziell, wir sind mittendrin im Jahr des Hahns. Das bedeutet, dass wir mit viel Motivation und Ausdauer durch das Jahr gehen werden. Ob es im sportlichen Sinne, bei der Karriere oder mit anderen Dingen helfen soll: Für die Umsetzung bleibt jeder selbst verantwortlich.