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Orchideengarten

Die Orchidee ist die Nationalblume Singapurs, darum wird sie im Orchideengarten des Botanischen Garten entsprechend gewürdigt und prachtvoll ausgestellt.
Mehr als 1000 Arten und 2000 Kreuzungen gibt es in dem wunderschön angelegten Garten zu sehen. Im Zusammenspiel mit Wasserfällen, Torbögen und Steinmauern ergeben sich eine Menge gut besuchter Fotomotive. Man wandelt auf den Wegen und ist wirklich fasziniert von all den Farben, aber noch mehr Spaß macht es eigentlich, den privaten Fotosessions an jeder Ecke zuzuschauen. Schlange stehen an ausgewiesenen „Foto-Stopps“, jede Pose wird ausprobiert.
Der Eintritt in den Botanischen Garten ist frei, die Ticketkosten für den Orchideengarten betragen nur 5 S$, Residents haben sogar freien Eintritt.

Etwas ruhiger war es im VIP-Garten: Die englische Landschaftsgärtnerei lässt hier grüßen. Seit den Anfängen der Orchideenzucht im Jahr 1928 entwickelte Singapur eine gewisse Berühmtheit mit den Neuzüchtungen. Diese wurden auch zur Völkerverständigung genutzt: Seit 1957 ehrt die Regierung ihre Staatsbesucher und andere VIPs in Singapur, indem sie ausgewählte Orchideenhybriden nach ihnen benennt. Helmut & Loki Schmidt, Helmut Kohl, Angela Merkel und im letzten Jahr auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gehören zu den deutschen Auserwählten. Eine Gruppe asiatischer Touristen hielt sich lange vor Angies Blume auf und ihr Anführer betonte mehrfach, dass Frau Merkel aus Ost-Deutschland sei. Die seit Jahrzehnten andauernde Ossi-Wessi-Diskussion findet also nicht nur in Deutschland statt.


National Orchid Garden

täglich geöffnet von 8.30 bis 19.00 Uhr

$ 5,00 für Erwachsene

$ 1,00 für Senioren

$ 1,00 für Senioren (60 Jahre und älter)

Residents und Kinder unter 12 Jahren haben freien Eintritt




Heimaturlaub

Mein erster Heimaturlaub nach sechs Monaten.

Schön ist es, in heimischer Umgebung zu sein; Freunde wiederzusehen, die einen jahrelang kennen, Vertrautheit zu spüren. Eine Schwester zu haben, die in weiser Voraussicht Franzbrötchen besorgt hat. Alte Freunde zusammen an einem Tisch versammelt – es gibt nichts Schöneres!

Heimat ist, wo man sich sicher fühlt. Dinge erledigen und genau zu wissen, wo man dafür hingehen muss. Die Mentalität zu kennen und wegen bestimmter Reaktionen nicht überrascht zu sein.
Und Schuhe kaufen! Leider habe ich für Singapur zu große Füße und obwohl im Januar noch keine Sommerkollektion in den Geschäften zu finden ist, habe ich doch ein Paar für mich ergattert. Dazu noch Unmengen an Magnesiumtabletten (wahnsinnig teuer in Singapur), Müsli (ebenso) und Haribo-Colorado! Freunde und Familie kann ich leider nicht mitnehmen…

Dafür gab es einen tollen Lunch mit Lieblingsnichte und Lieblingsneffe, Wiedersehen mit Freunden und Kollegen und ruhige Familienstunden. Alles habe ich total genossen.

In Hamburg sagt man “tschüs”, aber für mich heißt es zum Glück “auf Wiedersehen im Sommer!”




Durian

Nein, ich habe sie noch nicht probiert. Die liebste Frucht der Südostasiaten:
Die Durian.

An vielen Straßenständen wird sie angeboten, aber ich habe mich noch nicht dazu überreden können, davon zu probieren. Der Geruch ist widerlich und bleibt lange in der Nase hängen, auch wenn ich schnell daran vorbei gehe. Um in etwa eine Vorstellung zu bekommen, habe ich es mal mit Durianschokolade probiert. Nach dem ersten Stück hat der Rest der Tafel den Weg zum Mülleimer gefunden (glücklicherweise haben wir einen Müllschlucker in der Küche, der alles in den Keller transportiert).

Meiner Familie habe ich aus Spaß eine Tafel geschickt und eine böse Rückmeldung erhalten, weil der Kühlschrank danach eine Generalüberholung nötig hatte.

Was ist dran an der Durian? Die Einheimischen schwören auf diese Delikatesse, richtige Banketts werden dafür veranstaltet. “Wenn sie schon fast faul wird, schmeckt sie am leckersten.” Es ist in etwa mit unserer Käsekultur vergleichbar. Ein Stück alter Tilsiter riecht auch nicht gut, wird aber mit Genuss gegessen. Die Reste aufbewahren will danach aber auch niemand. Ähnlich ist es mit der Durian.
Vielleicht hätte ich aus Neugier längst mal eine mit nach Hause genommen, aber der Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln ist verboten und Taxifahrer weigern sich zu fahren, sobald sie die Tasche mit der Stinkfrucht entdecken. Angeblich bleibt der Geruch im Wagen tagelang hängen.

Eines Tages wird die Neugier mich übermannen. Dann kaufe ich eine Durian, trage sie nach Hause und werde probieren, aber noch bin ich nicht soweit.

Eine Freundin hat mich davor gewarnt, das Probeessen nach einer durchzechten Nacht anzusetzen. Sie hätte den Rest des Tages in der hauseigenen Keramikabteilung verbracht…




Familienbesuch zu Weihnachten

Wiedersehen nach fünf Monaten!

Heimweh hatte ich bisher kaum, aber als zwei Tage vor Heiligabend der Besuch meiner Schwester bevorstand, konnte ich es kaum abwarten, sie endlich in den Arm zu nehmen. Oder vielmehr, von ihr in den Arm genommen zu werden! Während ich am Flughafen wartete kamen mir immer wieder die Tränen und als ich meiner großen Schwester dann um den Hals flog, bekam sie Angst, dass etwas nicht in Ordnung wäre.
Wir hatten den ersten Abend für uns allein, denn Mann und Kinder kamen erst einen Tag später. Dann war die Bude voll mit insgesamt sechs Erwachsenen. Es war schön zu zeigen wie wir leben, was Singapur ausmacht und welche schönen Ecken es hier gibt. Leider haben wir gerade Regenzeit und das Wetter hat viele Pläne durchkreuzt.


Heiligabend war ein Barbecue am Pool geplant und als wir mit Sack und Pack hinuntergehen wollten, kam ein gewaltiges Gewitter. So mussten wir umdisponieren und haben in der Wohnung den Tisch gedeckt. Vor dem Essen gab es Bescherung doch trotz Weihnachtsbaum, Geschenken und Champagner war es ein merkwürdiges Gefühl weil die besinnliche deutsche Stimmung fehlte. Aber dadurch wurde mir eines klar: Wenn ich meine liebsten Menschen um mich herum habe, ist es unwichtig wo ich gerade bin. Auch das Datum 24.12. war mir schnuppe. Heike, Klaus, Linda und Josh haben sich in den Flieger gesetzt, waren 20 Stunden unterwegs und sind hergekommen. Nur um mich zu sehen.
Ich danke Euch dafür!

Im Laufe des Abends wurde die Gesellschaft noch größer und mit Familie und Freunden haben wir einen sehr lustigen und amüsanten Abend gehabt. Englisch und deutsch wurde durcheinander gesprochen, wir haben gesungen, getanzt und tolle Gespräche gehabt. Außerdem schmecken Steaks und Würstchen aus der Pfanne genau so gut wie vom Grill.




Infinitypool ohne Hotelübernachtung

Vor einiger Zeit durften wir ein Wochenende im Marina Bay Sands Hotel verbringen und den einzigartigen Infinitypool im 57. Stockwerk genießen. Dieser Pool ist den Hotelgästen vorenthalten, ohne Zimmerkarte erhält niemand Zutritt zu dem heiligen Bereich mit Superausblick auf die Skyline von Singapur. Aber es gibt auch Möglichkeiten, den Blick ohne hohe Hotelkosten zu genießen, nur leider dann auch ohne Bikini und Badehose. Mit unseren Besuchern aus Deutschland haben wir das zum ersten Mal ausprobiert und einen herrlichen Nachmittag über Singapur verbracht.

Im Tower 3 des Marina Bay Sand führt ein Aufzug in die Bar “CÉ LA VI”. Am Eingang steht außerordentlich nettes Personal, das den Weg nach oben zeigt. Erst mussten wir pro Person einen Verzehr-Voucher zum Preis von 20 Singapur-Dollar erwerben und schon öffnete sich die Fahrstuhl um uns “on the top” zu bringen. Oben angekommen hatten wir Glück und konnten einen Stehtisch direkt neben dem Pool erobern, nur durch eine Plexiglaswand vom Pool entfernt.
Die Getränke sind erschwinglich und es ist viel netter, mit einem Drink in der Hand die Aussicht auf den Pool und die Skyline von Singapur zu genießen, als die Alternative zu nutzen, nämlich eine Aussichtsplattform neben der Bar, dem Skypark Obversation Deck (Eingang und Tickets auch Tower 3, Eintritt 23 Singapur-Dollar für Erwachsene, 17 Singapur-Dollar für Kinder zwischen 2 und 12 Jahren).




Am Weihnachtsbaume die Lichter blinken

Wir sind mitten in der Adventszeit und versuchen langsam in Weihnachtsstimmung zu kommen. Nicht leicht so nah am Äquator. Ein Adventskranz ist unpraktisch, weil der Balkontisch dafür zu klein ist. Drinnen in der Wohnung halten wir uns kaum auf, im Wohnzimmer ist also auch Quatsch. Nun müssen Lichterketten und ein Plastikbaum herhalten. Richtig, ein Baum aus Plastik. Der erste in meinem Leben.

Seit unserer Ankunft im August wurde mir der Mund wässerig gemacht mit der Hoffnung auf eine echte Tanne. Am günstigsten bei IKEA zu bekommen. Ich habe das Gefühl, jeder hat im letzten Jahr den Baum dort gekauft. Doch dann die Ernüchterung: Die Transportkosten sind dermaßen angestiegen, dass der Schwede auf einen Baumimport verzichtet. Was nun? Es gibt sie, die echten Fichten, Nordmanntannen und wie sie alle heißen. Allerdings zu Preisen, die ich lieber in andere schöne Dinge investiere. (Ich muss unbedingt daran denken, den Dutyfree-Champagner kaltzustellen…) Da kam mir folgendes Angebot gerade recht: Plastiktanne in grün, 1,20 m hoch und mit 20 S$ mehr als erschwinglich. Bei der Größe braucht sie auch nicht viel Schmuck und mit der Lichterkette ist alles nahezu perfekt. Strom für die Lichter angeschlossen und… Es blinkt, und zwar in drei Stufen: Schnell, langsam oder sehr langsam. Kein Dauerlicht. An-aus-an-aus.

Liebe Familie, ich habe alles getan. Dort wo Heiligabend gefeiert wird, hat ein Baum zu stehen. Das ist völlig richtig und habe ich gerne erledigt. Wenn Ihr zu Weihnachten nach Singapur kommt, habt keine Angst. Wir schauen den Baum kurz an, singen ein Lied und dann gehen wir zum BBQ an den Pool. Von unten sieht das Wechsellicht hoch oben bestimmt sehr schön aus.

Allen zusammen eine schöne blinkende Weihnachtszeit!