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Eiskaffee mit Porträt

Ich habe mich selbst getrunken. (Kein Schreibfehler.) Im arabischen Viertel in der Haji Lane gibt es das Café „Selfie Coffee“. Nach der Bestellung des Getränks macht man ein Selfie mit dem Handy und dieses wird auf einer dicken Milchcreme in Farbe aufgedruckt.

Lustiger Gag für eine Pause zwischendurch und mit 8,50 S$ nur etwas teurer als ein normaler Kaffee. Die Selfieprodukton funktioniert nur mit kalten Getränken, also gab es einen Eiskaffee. Um ihn genießbar zu machen, musste ich mein Selbstbildnis leider umrühren und zerstören, weil dort der Zucker inhalten war.

Völlig unnütz, nicht oberlecker, aber lustig und auf jeden Fall ein paar Fotos für Facebook und Instagram wert 🙂

 

Adresse: 11 Haji LN




200 Jahre „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in Singapur

Endlich gab es mal eine gemeinsame Initiative von Institutionen aller deutschsprachigen in Singapur vertretenen Länder: Die österreichische Botschaft lud gemeinsam mit den beiden deutschsprachigen Gemeinden, der deutschen und der Schweizer Botschaft sowie mit der GESS und der German Association die deutsche Community und singapurische Gäste zu einem „Stille Nacht, Heilige Nacht-Abend“ in die St. Teresa Church ein. Übrigens eine wunderschöne Kirche, die 1929 eingeweiht wurde und an SacréCœur de Montmartre in Paris erinnert.

Traditionell läuten die evangelische und die katholische deutschsprachige Gemeinde gemeinsam jedes Jahr die Adventszeit ein. So hielten am vergangenen Sonntag deren Vorsteher, Pfarrer Fogl und Pfarrer Happel, eine ökumenische Friedensmeditation und würdigten zusammen mit 300 Zuhörern zu diesem Anlass auch den 200. Geburtstag des berühmtesten Weihnachtslieds der Welt. Mittlerweile in mehr als 300 Sprachen übersetzt, wurde das Lied aus Oberndorf im Salzburger Land an diesem Abend auf Englisch, Bahasa, Mandarin und Tamil, die vier offiziellen Landessprachen Singapurs, gesungen.

Mit weiteren Vorträgen, Gebeten, dem Gospelchor der deutschsprachigen evangelischen Gemeinde und dem Kirchenchor der deutschsprachigen katholischen Gemeinde wurde daran erinnert, welches Glück wir in Singapur und Europa haben, bereits seit Jahrzehnten von Krieg verschont zu sein – die meisten von uns kennen ihn nur noch aus Erzählungen.

Hinterher gab es noch ein Beisammensein bei Schnittchen, Stollen und Plätzchen und bei jedem ist die Botschaft des Abends klar angekommen: Jeder einzelne kann und muss etwas für den Frieden tun, damit auch die nächsten Generationen sich an keinen Krieg werden erinnern können.

 

 




National Day der Österreicher mit Musik

Sechs Musiker für sechs Komponistinnen. So weit die Statistik. Das Besondere: Die eine Hälfte der Komponistinnen stammt aus Österreich, die andere aus Singapur. Gewagt und experimentell war das Event, dass die österreichische Botschafterin in Singapur, Karin Grohe-Fichtinger mit ihrem Botschaftsteam auf die Beine gestellt hat.

Bereits im letzten Jahr gab es zum österreichischen Nationalfeiertag ein großartiges Konzert im Chijmes. Die Botschafterin versprach, dass es im folgenden Jahr zum hundertjährigen Jubiläum der Republik Österreich keine Wiederholung  gäbe. Aber weil ihre Exzellenz immer für Überraschungen gut ist, flatterte vor ein paar Wochen eine Einladung für das Chijmes ins Haus. Mit Konzertankündigung. „…???”

Ankunft in der Chijmes Hall, nette Begrüßung der Obersten der Botschaft am Eingang – alles wie mittlerweile doch wieder erwartet, war ja auch sehr schön im letzten Jahr, von dem Abend wurde noch lange geschwärmt. Ich habe alte und neue Bekannte getroffen, nett geplaudert, dann kam die Aufforderung, bitte die Plätze einzunehmen. Nach ein paar kurzweiligen Reden ging es dann los mit der Musik. Das erste Stück, „Lokus Fokus“ von Katharina Klement, war sehr schön und das Publikum entspannte lauschend auf den bequemen Stühlen. Danach Abgang der Musiker und erneuter Aufgang. ,Sind das nicht dieselben? Egal, Hauptsache es geht weiter.‘ Und es ging sehr modern weiter mit dem Ensemble „SETTS“. So modern, dass wir uns in den hintersten Reihen irritiert ansahen. Folgend wieder ein „musikalisches” Stück. So verliefen eineinhalb Stunden. Ehrlich gesagt habe ich manchmal gedacht, die Instrumente werden neu gestimmt („For – for Clarinet and Piano“ von Diana Soh). Doch dafür waren die Künstler zu sehr in die Noten vertieft.

Der Applaus war verhalten, doch das Publikum bestand nicht nur aus Kunstkennern, die Zuhörerschaft war ein bunter Mix der österreichischen, singapurischen, deutschen und Schweizer Gemeinde. Man traute sich nicht so recht. Dafür hat es nach der Veranstaltung an Gesprächsthemen nicht gemangelt. Niemand war enttäuscht, stattdessen wurde über die Werke nachgedacht und diskutiert. Was dem einen nicht gefallen hat, fand der andere ganz toll. So haben wir einen sehr anregenden Abend verbracht. Ein gelungener Mix, mit dem die Österreicher uns überrascht haben, es war ein toller Abend mit ganz anderen Unterhaltungen als sonst bei diesen Anlässen.

 




Gedenkfeier 100 Jahre erster Weltkrieg

Vor 100 Jahren wurde der erste Weltkrieg beendet. Zum Glück lange her, doch trotzdem ein wichtiger Zeitpunkt, der Geschehnisse zu gedenken. Auch in Singapur wurde das getan. Die französische Schule, Lycée Français de Singapour lud gemeinsam mit der German European School Singapore (GESS) in ihre Räume und eröffnete eine Ausstellung zu dem Thema.

Christoph Zänglein (Schulleiter der GESS), Christian Soulard (Schulleiter Lycée Français Singapoure), Frauke Jaensch

Bei der Veranstaltung trugen deutsche und französische Schüler Gedichte vor. Und auch Christoph Zänglein, Leiter der GESS und für seine Literaturvorträge bekannt, trug ein Gedicht bei: „Verdun, viele Jahre später“ von Erich Kästner.

Oliver Fixson

Der französische Botschafter Marc Abensour wies daraufhin, wie wichtig weiterhin eine faire internationale Zusammenarbeit sei und verwies auf das Engagement Frankreichs und Deutschlands in dieser Hinsicht. Oliver Fixson, Ständiger Vertreter des Botschafters an der deutschen Botschaft, warnte mit einem Zitat von George Santayana davor, dass diejenigen, die sich nicht an die Vergangenheit erinnern können, dazu verdammt werden, sie zu wiederholen.




Mount Kinabalu auf Borneo

4095 Meter und ich als Flachlandtiroler will da hoch – ein irrwitziges Vorhaben!

Karin hatte diese wunderbare Idee. Und wenn ich während des Weges auch geflucht habe: Es war eine unglaubliche Tour und ich bin heilfroh, dass wir sie zusammen gemacht zu haben!

Knappe zwei Stunden dauert die Fahrt von Kota Kinabalu, der Hauptstadt der malaysischen Region Sabah auf Borneo zum Mount Kinabalu. Wir saßen während der Fahrt müde und still im Bus. Die letzte Nacht war kurz, nach unserer Anreise hatten wir nur Dinner im „Seafood-Welcome“ um phantastischen Fisch zu essen und sind danach bald schlafen gegangen. Um 6 Uhr morgens stand der Fahrer vor der Tür und es ging endlich los.

Der Berg Kinabalu darf nur in Begleitung eines Bergführers bestiegen werden, unser stellte sich mit „I‘m Arnold“ vor. Ich habe gefragt, ob es wirklich sein richtiger Name sei, was er grinsend bejahte. Also dann, Arnold.

Pro Tag dürfen höchstens 130 Personen den Checkpoint passieren und auf den Berg hinauf. Der Anfangspunkt des Trails liegt auf 1.800 Meter Höhe, am Timophon Gate. Wir marschieren voller Motivation los und freuen uns auf eine schöne Wanderung. Nach einer kurzen Weile entdecken wir einen Wasserfall. Steil plätschert das Wasser hinab und ich denke ‚wie schön, so kann es weitergehen‘. Doch dann kann kommen die Stufen. Und die hören bis zum Ende nicht mehr auf! Durchschnittlich 30 cm hoch, mal schmale Holzstufen, dann Geröllsteine in unterschiedlichen Größen, auf denen ich mir den geeigneten Weg suche. An uns vorbei eilen die besser Trainierten und vor allem die Träger – schwer bepackt mit Lebensmitteln, Wasser und allem, was im Schlaflager auf 3.200 Meter gebraucht wird. Dieses Camp ist auch unser Ziel für den heutigen Tag bevor es morgen sehr früh, noch in der Nacht, zum Gipfel weitergehen soll.

Die Umgebung ist wunderschön, manchmal ist Vogelzwitschern zu hören, aber ich bin zu sehr auf meinen eigenen Weg konzentriert, um das richtig wahrzunehmen. Jeden der wenigen ebenen Abschnitte von gerade mal höchstens 10 Metern genieße ich dafür in vollen Zügen und überlege dabei, wie ich es bis ganz nach oben schaffen soll. Der gesamte Weg zum Ziel ist neun Kilometer lang, an Tag 1 müssen sechs davon gemeistert werden. Klingt gar nicht übel, doch mir war nicht klar, wie steil der Aufstieg ist. Da habe ich glücklicherweise auch noch nicht gewusst, was mich am nächsten Tag erwartet.

Alle paar hundert Meter sind Rasthütten errichtet und jede wird für eine kurze Pause benötigt. Hütte bedeutet eher Unterstand mit Toiletten. Wie die aussehen habe ich nicht erfahren, weil ich sie nicht gebraucht habe. Trotzdem nachschauen wäre reine Kraftverschwendung. Ein Müsliriegel, ein Schluck Wasser und schon kann ich wieder losmarschieren. Man wundert sich, wie schnell der Körper sich erholt. Gar kein Problem, den Rest schaffe ich locker. Aber dann kommen wieder Stufen. Ich verfluche diejenigen, die mir vorher erzählt haben, dass man den Kinabalu ohne Vorbereitung mühelos erklimmen kann. „Du siehst ganz sportlich aus, das machst Du schon. Turnschuhe an und los.“ Ich habe mich trotzdem vorbereitet, war regelmäßig joggen und bin in der Zeit zuvor wöchentlich mehrmals zu Fuß die Treppen in unseren 30. Stock hinaufgestiegen. Doch wenn mal wieder ein Träger mit mehreren Kilo Reis auf dem Rücken an Dir vorbeispaziert, kommst Du ins Grübeln.

Am frühen Nachmittag erreichen wir endlich das Tagesziel. Unsere Mitstreiter empfangen uns jubelnd auf dem Plateau vor dem Camp. Die können alle schon wieder feiern, wie gesagt, man regeneriert schnell. Das Panar Laban Resthouse besteht aus mehreren Hütten, in denen die Nachtlager zugewiesen werden. Das Zimmer teilen wir mit 14 anderen Bergsteigern. Männer und Frauen in einem Schlafsaal, das überrascht in einem muslimischen Land. Nach einem kurzen Powernap wird um 16:30 Uhr zum Abendessen gebeten. Wir sitzen mit ein paar netten Australiern an einem Tisch. Sie machen die Tour um Spenden für die Gehirntumor-Forschung zu sammeln und wollen danach Urlaub auf Bali machen. Nach dem Essen verkrümeln Karin und ich uns in unsere Etagenbetten und erklären den Tag um 18:30 Uhr für beendet.

Aufstieg im Dunkeln

Wieder eine kurze Nacht, die um 1:40 Uhr für uns vorbei ist, obwohl wir erst um 2 Uhr geweckt werden sollen. Solch eine Nacht im quietschenden Hochbett mit fremdem Schlafsack ist nicht für Erholungsschlaf geeignet. Im Waschraum gibt es nur vier Waschbecken, also kann man schon mal Zähneputzen bevor die anderen kommen und frühstücken.

Ein Scheibe Toast für den Magen, Stirnlampe an und auf in die nächste Etappe. Die Höhenluft macht mir nichts aus. Glück gehabt, da gibt es auch andere Geschichten. Nach 25 Minuten haben wir gerade 300 Meter der restlichen drei Kilometer Weg geschafft. Da kommt der erste Gedanke ans Aufgeben auf. Der Weg besteht wieder aus Stufen und diese hören erst auf, wenn die Vegetation nichts mehr zu bieten hat. Nun geht der Weg über Granitplatten. Die sind so steil, dass Seile zum Festhalten fest verspannt sind. Seit langem trage ich mal wieder Wollmütze und Handschuhe und bin sehr dankbar dafür. Es sind 2 Grad über Null und es weht ein starker Wind. Die Beine werden schwer und der Weg zum Ziel zieht sich. Krisensituation 900 Meter vor dem Gipfelkreuz. Die Kondition lässt nach, Schnappatmung setzt ein. Doch aufgeben? Bei dem Thema kommt unser malaysischer Arnold ins Spiel. Der Mann mit den Turnschuhen. Der Typ, der jede unserer Pausen für eine weitere Zigarette genutzt hat und in unseren 30 gemeinsamen Stunden ca. 80 Wörter gesprochen hat: „In 100 Metern kommt ein Rastplatz, danach sehen wir weiter.“ So hat er uns den Berg hinaufgetrieben. Immer noch ein Stückchen weiter.

Mittlerweile ist es hell geworden. Adrenalingeputschte Mitstreiter kommen uns freudestrahlend entgegen. Sie haben es geschafft und sind auf dem Rückweg. Darunter auch unsere australischen Freunde vom Vorabend. Das ist der Zeitpunkt, an dem es kein Zurück gibt. Kurz vor dem Ziel wird nicht schlapp gemacht. Kurz vor dem Ziel heißt aber auch noch mal richtig klettern. Wäre ich nicht so abgeschlafft, könnte der Spaß nun beginnen, denn auf Felsen herumzuklettern macht mir normalerweise richtig Spaß. Nun will ich es nur noch hinter mich bringen und ein Foto von mir ganz da oben haben. Ein Schritt, nächster Schritt, die Sonne lässt den Tag beginnen und wartet, dass ich mit ihr strahle. Sie meint es gut mit uns und lässt keine Regenwolken zu. Kurz vor dem „Fotopoint“ werden wir zur letzten Pause gezwungen: Wir sind nicht die einzigen auf dem Berg, Menschenstau vorm Gipfel.

Doch dann ist es so weit. Wir hocken auf dem höchsten Felsenstück vom Kinabalu neben dem Beweisschild: Wir haben es wirklich geschafft! Arnold macht Fotos und wir sind so was von happy auf dem Low‘s Peak Summit! Zwei Minuten Glücksgefühl und es beginnt der Abstieg, Neun Kilometer in Richtung nach unten liegen vor uns. Nun sehen wir erst, wo wir im Dunkeln entlang geklettert sind. Im Hellen kaum zu glauben. Jetzt zeigt sich auch, was das Erdbeben 2015 angerichtet hat. Große Felsbrocken umrunden wir, denn bei dem Beben sind ganze Berge zerstört worden. Davor war die Route eine andere, seit drei Jahren wird ein Umweg gegangen.

Im Zwischencamp wartet das Frühstück auf uns, mittlerweile ist es 8:30 Uhr. Eine Stunde Pause, in der wird gegessen, wir packen unsere Sachen zusammen und ab geht es weiter nach unten. Runter ist ja leichter als rauf? Absoluter Quatsch. Die Stufen sind nicht weniger geworden und der Körper ist müde. Der Kopf auch, zwei Nächte mit wenig Schlaf machen sich bemerkbar. Die Knie brechen weg, die Oberschenkel tun weh und meine Knöchel fragen klagend, warum ich keine Schuhe mit höherem Schaft zur Stütze trage. Nach drei Stunden möchte ich aufgeben, das geht aber blöderweise nicht auf dem Rückweg. Die Träger kommen uns mit neuen Lebensmitteln entgegen. Später werden sie uns auf ihrem Rückweg überholen. Der Rekord für die gesamte Strecke nach oben liegt bei 2:21 Stunden. Unvorstellbar!

Doch am Nachmittag ist es geschafft. Wir sehen das Timophon Tor, dem Ausgangspunkt unserer Route. Gemeinerweise müssen zum Schluss noch ein paar Stufen wieder heraufbestiegen werden. Karin ist auf dem Rückweg fitter als ich und schon vor mir oben. Sie zählt mich letzten 10 Stufen runter. 14:55 Uhr – das Abenteuer ist vorbei. Apathisch kaufe ich mir am Kiosk eine Cola. Eine richtige mit Zucker und Kalorien. Habe ich mir sowas von verdient!

Bin ich in diesem Moment glücklicher? Nein, nur froh, dass es vorbei ist. Aber keine Sorge, das Glücksgefühl kommt später, dann dafür richtig!

Ich habe in meinem Leben nie zuvor etwas so Anstrengendes gemacht und dieser Stolz auf mich selbst, der mich erst einen Tag später übereilte, hält bis heute an. Ich reiße mich zusammen, nicht jedem Fremden auf der Straße von dieser Challenge zu erzählen. Brauche ich auch nicht, denn wegen meiner merkwürdigen Gangart durch den Muskelkater spricht mich sowieso jeder an und fragt, was ich getan habe.




Auf die Schnelle zum Dinner in Hongkong

Essen gehen in Hongkong, dazu gibt es unzählige Empfehlungen. Die Tipps kann man alle recherchieren, aber bis zu einer Entscheidung hängt der Magen auf dem Boden. Spontanität schafft Abhilfe und kann einen großartigen Abend bescheren.

In dem Post Happy Expatwife-Life berichtete ich bereits von den Vorzügen der „mitgereisten Partner“. Was ich nicht erwähnt hatte, weil viele es auch nicht hören oder glauben wollen: Wer zum Arbeiten ins Ausland entsendet wird, hat echt viel zu tun. So musste mein Mann nach seinen Terminen im chinesischen Sonderzonenstaat abends noch an den Hotelschreibtisch um alles in Singapur Liegengebliebene aufzuarbeiten. Ich dagegen hatte Hunger. Zum Glück ist an dem Abend ein Mitarbeiter aus der Schweiz für einen Termin am nächsten Tag angereist und damit hatte ich eine Begleitung.

Nach einem kurzen Fußmarsch zeigte Stefan auf ein Restaurant im zweiten Stock an der Hennesy Road in Wan Chai und meinte: „Wie wäre es damit?” Also hoch die Treppen, weiter auf dem lilafarbenen Teppich und immer in Richtung lärmender Chinesen unter kitschigen Kronleuchtern ins Tung Yuen Banquet hinein. Da saßen wir nun, als einzige Langnasen.

Leider zu spät fotografiert, der Hunger war zu groß

Die Bedienung war sehr süß und hat uns bei der Auswahl geholfen. Nachdem wir die Speisekarte rauf und runter bestellt haben, füllte sich der Tisch mit diversen leckeren Speisen. Gott sei Dank haben deutsche Kolonialherren schon 1903 im chinesischen Tsingtao Bier gebraut. Es heißt, die Deutschen waren nicht beliebt, ihr Bier aber schon. Die Getränkewahl fiel also nicht schwer. Die besorgte Kellnerin meinte, wir sollen erstmal eine Flasche bestellen, sonst wird das Bier zu warm.

Im Raum nebenan wurde ein großes Fest gefeiert. Gesehen haben wir nichts, aber Moderator, Gekreische und Musik ließen auf gute Stimmung schließen.

Doch auf einmal wurde es still im ganzen Lokal, plötzlich waren wir die einzigen Gäste und um uns herum wurde aufgeräumt, die Tische neu positioniert und eingedeckt und bei jedem Gang an unseren Tisch vorbei wurde extra laut geklappert – Zeit zu gehen.

Unser Mut zum neonbeleuchteten Restaurant wurde belohnt, Ihr könnt hingehen oder vorher recherchieren. Aber spart Euch lieber die Zeit und sucht auf dem Stadtplan diese Adresse heraus: Hongkong, Wan Chai, Hennessy Road 71

(Dirk hatte übrigens ein Sandwich vom Kiosk, tapferer Kerl!)




Macau: Portugal liegt fast um die Ecke

Ich bin immer noch in Asien unterwegs, aber auf portugiesischen Spuren. Die sind auch ziemlich frisch, noch bis 1999 war die chinesische Sonderverwaltungszone in der Hand Portugals. Macau gehört zu den Orten, die ihre Kolonialzeiten nicht verbergen können – und es auch nicht wollen, wenn die Touristen genügend Geld einbringen.

Das große Geld wird in Macau in den Spielcasinos verdient. Las Vegas auf Chinesisch sozusagen. Große Spieltempel laden Profis und Amateure ein, ihr Geld abzugeben. Glücksspiel ist nicht mein Ding, also habe ich mich lieber auf den Weg in die Altstadt gemacht. Die Straßenschilder sing gut zu lesen, denn wie auch alle anderen Hinweisschilder sind sie dreisprachig: chinesisch, englisch und portugiesisch.

Largo de Senado

Seit 2005 gehört die historische Altstadt Macaus zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie so vielen anderen Städten hat das nicht nur gutgetan. Mediterranes Flair ist in den Gassen leider nur noch zu erahnen. Menschenmassen schieben sich hindurch, sodass man kaum den wunderschönen Mosaikboden erkennen kann. An diesem Boden ist zu erkennen, dass man sich in der Altstadt befindet. Wer sich am Mosaik orientieren möchte, sollte morgens hin, dann ist am wenigsten los.

Der Largo de Senado war bestimmt mal ein sehr portugiesischer Platz, aber statt Cafés mit Galao reiht sich hier heute ein Drogeriemarkt an den anderen in den schönen alten Kaufmannshäusern. Warum Touris nun unbedingt bei Watsons einkaufen müssen, bevor sie sich einen Kaffee im Wegwerfbecher besorgen, bleibt mir unerklärlich. Ich hätte gerne bei einem Getränk und Pastel de Nata auf dem Platz gesessen, aber auch die Puddingtörtchen gibt es nur zum Mitnehmen.

Fassade der Pauluskirche

Die habe ich dann auf der Treppe gegessen, die mit 66 Stufen zu den Resten der Pauluskirche hinaufführt. Die Kirche wurde im 17. Jahrhundert überwiegend aus Holz erbaut, doch nach einem Feuer im Jahr 1835 steht heute nur noch die imposante Fassade aus Stein. Alte Kirchen mit portugiesischer Handschrift gibt es in Macau einige zu sehen. Ganz schlicht von außen aber umso beeindruckender von innen ist die St. Anthony’s church, nur einen kurzen Fußweg von den Paulus-Ruinen entfernt: 1560 errichtet und damit eine der ersten Kirchen, die die Portugiesen nach der Übernahme Macaus Mitte des 16. Jahrhunderts erbaut haben.

St. Anthony’s church innen

17 Jahre später wurde die Barockkirche St. Dominic fertiggestellt. Die Stätte kombiniert Macao und Europa in kleinen Details wie den chinesischen Dachziegeln, Türen aus Teak-Holz und katholischen Statuen.

An diesem einen Tag in Macao bin ich insgesamt 21 Kilometer durch die Straßen gelaufen und habe dabei auch einen Friedhof entdeckt. St. Michael’s cemetery ist rundum von einer hohen Mauer umgeben und erst habe ich gezögert, durch das Tor zu gehen. Aber wenn es offensteht, sollte einem Besuch ja nichts im Wege stehen und die hübsche Kapelle lädt zum Verschnaufen ein. Nach einer kurzen Pause habe ich eine Runde entlang der katholischen Gräber mit den großen Grabplatten und -steinen gemacht.

Am besten haben mir auf meiner Tour die kleinen Nebengassen gefallen. Von Singapur verwöhnt, weil man sich dort an jedem Ort und zu jeder Tageszeit sicher fühlt, habe ich in jede verschmutzte Gasse geguckt. Meine Ohren führten mich zum Beispiel zu einer Mahjong-Gruppe. Das Geschiebe der Spielsteine hat seinen ganz eigenen Sound. Bei diesem alten chinesischen Spiel wurden schon oft Haus und Hof verspielt. Die Männer haben mich fragend angeguckt, Frauen sind hier wohl selten gesehen.

Ich habe mich dann auch besser auf den Rückweg zum Hafen gemacht um die 50 Kilometer zurück nach Hongkong ins Hotel zu fahren.




Wanton Noodles de Luxe

Egal ob Dumpling, Xiao Long Bao oder Wanton – die Teigtaschen der chinesischen Küche sind sehr beliebt und das Angebot ist groß.

Im „Hong Kong Sheng Kee Dessert“ gibt es ab dem 7. November eine neue Kreation: Truffle Wanton.

Bisher hatte ich Trüffel nicht mit der chinesischen Küche in Verbindung gebracht und die Marketingmanagerin Emily wusste auch nicht genau zu erklären, warum Chefkoch Chan sich diese Version ausgedacht hat. Doch nach erstem Zögern und kurzem Nachdenken ist ihr dann die zu Singapur passende Antwort eingefallen: „Man wollte etwas Besonderes und Wertvolles anbieten.“

Jepp, das ist gelungen, trotzdem war ich skeptisch beim Probeessen. Zu oft nervt der Duft der beliebten Trüffel-Fries in der Nase.  Mit Trüffelpulver bestreute Pommes werden in den Bars zum Drink bestellt und riechen sehr extrem.

Aber zurück zum Tasting, Gang eins: Trüffle-Wanton-Nudel-Suppe. Genial! Nur ein Hauch von Trüffelgeschmack, der großartig zu der Füllung mit Prawn und Fleisch passt. Die Brühe wird nach einem geheimen Rezept mindestens drei Stunden gekocht und schmeckt besser als manch andere die ich schon probiert habe.

Siew Mai und Char Siew Pau

Dann kam ein Trüffel-Siew Mai auf den Tisch. Sie gehören normalerweise nicht zu meinen Favoriten, aber die Trüffelnummer hat diese traditionell mit Schweinefleisch gefüllten Teigtaschen ein paar Plätze nach oben wandern lassen. Die gedämpften Char Siew Pau waren ohne Trüffel zubereitet und auch gleich nicht mehr so lecker. Mittlerweile bin ich verwöhnt. Aber es gibt noch die frittierten Trüffel-Wantons: Auch super, ich habe die Soßen weggelassen um den Geschmack genießen zu können.

 

15 Restaurants betreibt die Kette in Singapur und eines davon liegt bei mir um die Ecke – Glück gehabt!

 

 

 

Nachtrag 13. März 2019: Zum Lunch gestern dort gewesen, die Trüffelgerichte stehen nicht mehr auf der Karte. Hat sich geschmacklich wohl nicht durchsetzen können, schade.




Happy Expatwife-life! Ein Freitagabend in Hongkong

 

Dirk hatte geschäftlich in Hongkong zu tun, und da haben wir ein gemeinsames Wochenende in der chinesischen Sonderverwaltungszone drangehängt.

Den Freitagabend haben wir in Lan Kwai Fong, einer L-förmigen Partymeile auf Hong Kong Island, verbracht.

Eine kurze Straße, die sich zu später Stunde zur Fußgängerzone entwickelt und in der sich eine Bar an der anderen reiht. Viele Läden auf kleiner Fläche und jeder spielt seine eigene Musik, es ist also ziemlich was los.

Wir waren früh dort, gegen 19 Uhr, und haben im „Zinc Lan Kwai“ einen Tisch ganz nah am Geschehen ergattert. Diesen Platz haben wir bis in die Nacht auch nicht verlassen, dafür war es einfach zu lustig. Die Musik war super zum hippeln und tanzen und wir mussten den Mindestumsatz von 500 HK-Dollar erreichen, weil wir am besten Tisch saßen.

Natürlich gab es auch Straßenverkäufer, die allerlei Schnickschnack verkaufen. Die tanzenden Hunde im Video fand ich super und darum habe ich meine Nichte per Message gefragt, ob sie einen zum Geburtstag haben möchte. Antwort: Tante abzugeben … Mmh, ist das ein „Nein“?

 

Anfangs war das Publikum eher „after-work“- mäßig, dann kamen die Touris in ihren Schlappen zum Gucken und letztendlich das Partyvolk – die Mädels meist in High-Heels. Das war besonders anzusehen, weil die Straße bergauf geht, beziehungsweise zurück bergab, was auf 10 cm-Absätzen schwierig ist. Wir hatten jedenfalls beim Zugucken unseren Spaß.




Wegweiser durchs Oktoberfest

 

Zum 19. Mal stieg am Wochenende die große Oktoberfest-Sause im Schweizer Club. Andreas Gabalier war schon zwei Mal dabei, in diesem Jahr haben wir ihn überholt. Als solche alten Hasen waren wir früh dort, so stand das Taxi nicht im Super-Ankomm-Stau …

Der Gabalier ist in diesem Jahr zu Hause geblieben, war ganz gut so. Die Stimmung war von Anfang an super, und man glaubt nicht, wie viele Dirndl und Lederhosen in Asiens Kleiderschränken hängen.

Dieses Jahr also früh dabei, wie die anderen Hundert auch, die mit uns vor der Tür standen. Nach den ersten Begrüßungszeremonien auf der Straße gingen die Türen schon auf. Erstmal haben wir uns mit Getränke-Coupons für den Abend eingedeckt. Anschließend den zugewiesenen Tisch gesucht (hier herrscht Ordnung, die im Laufe des Abends aber gekippt wird). Dann nicht verfressen, sondern erfahrungsbedingt zum Buffett gegangen um eine Grundlage zu schaffen. Nach Sauerkraut und Schweinshaxe waren wir dann bereit zur Party. Den Rest brauche ich nicht zu umschreiben, Festzeltfest eben … Viel auf den Bänken getanzt, dabei fällt mir ein, dass wir selten auf unseren eigenen Bänken standen. Singapur ist zwar eine Großstadt, aber die deutsche Community ähnelt einem Dorf und davon geht ein großer Teil am Samstagabend aufs Oktoberfest. Da kann es dauern, wenn man „mal ne Runde dreht“ um ein paar Leuten ‚Hallo‘ zu sagen. Aber so bleibt Bewegung im Zelt, denn jeder muss sich ja mal umgucken.

Es wurde Zeit zu gehen, als wir uns zu später Stunde bei Wiener Würstchen unterhielten. Die Unterhaltung war super, aber es stellte sich heraus, dass wir mit einem Musiker der Kapelle sprachen, die hatte nämlich Feierabend. Das war unser Hinweis, ein Taxi zu rufen. Das Licht soll doch bitte jemand anders ausmachen.