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Bierbrauen ganz oben in Singapur

 

Was macht man morgens halb zehn in Singapur, wenn gerade kein Knoppers zur Hand ist? Bier brauen!

Das LeVeL33 ist eine Rooftopbar mit toller Aussicht auf die Marina Bay und einer eigenen Brauerei. Wohl eine der höchstgelegenen weltweit – 156 Meter hoch.

Braumeister Gabriel Garcia aus Argentinien, der sein Handwerk in Deutschland gelernt hat, braut hier pro Jahr 90.000 Liter unterschiedlicher Biersorten, welche auch nur hier ausgeschenkt werden. Letzte Woche das „Belgian Weath Beer“ angebraut, einem erfrischenden Weizenbier mit einer Note von Koriandersamen und Orange. Dabei habe ich mitgeholfen. Besser gesagt, habe ich einen Eimer Haferflocken in den Tank mit heißem Wasser geschüttet.
Andere Zutaten sind Weizen, Weizenmalz und Gerste. Der Geruch aus dem Tank war nicht so gut, wie das Bier in ein paar Wochen schmecken wird.

Die Zutaten im Wasser werden zwei Stunden lang gerührt und gemixt. Das sieht so ähnlich aus, wie in meiner Brotbackmaschine, nur flüssiger. Dabei entsteht die flüssige Bierwürze, von der Gabriel noch die Biertreber trennen muss. Während er die stark riechenden Treber aus dem Tank wischt, muss er laut über den Ruf des Bierbrauers lachen: „Ich bekomme oft zu hören, dass Bierbrauer den ganzen Tag nur Bier verkosten. In Wirklichkeit nimmt das Brauen 20% der Zeit ein. 60% der Arbeitszeit werden mit Saubermachen und die restlichen 20% mit organisatorischen Dingen verbracht.“

Beim Saubermachen habe ich mich langsam zurückgezogen, war ja international women’s day. Dafür habe ich aber noch mitgeholfen, die Orangen zu schälen. 500 Gramm pro Brauvorgang werden benötigt. Das Rezept wird übrigens immer genau eingehalten. Geht etwas von den Ingredienzien daneben, wird grammgenau ersetzt.

Den Rest der Produktion musste Gabriel alleine mit seinem Assistenten übernehmen, ich werde leider nicht für’s Bierbrauen bezahlt. In drei Wochen schaue ich wieder vorbei, um „unser“ Bier zu probieren.